Zwischen Jugendkonzept und Abstiegsangst...
Der Offenburger FV befindet sich nach dem Abstieg aus der Oberliga inzwischen zwei Klassen tiefer in der Landesliga Südbaden und kämpft erneut gegen den Abstieg. Nach fünf sieglosen Spielen und einer Niederlage gegen Ottenau steht der Verein auf einem Abstiegsplatz. Trotz wachsender Skepsis im Umfeld halten die Verantwortlichen unbeirrt am Jugendkonzept fest und sprechen von einem „Umbruch“...
Im Juni 2024 verabschiedete sich der Offenburger FV mit einem 4:4-Heimremis gegen den FC Denzlingen aus der Oberliga Baden-Württemberg. Anderthalb Jahre später ist der Traditionsverein zwei Klassen tiefer in der Landesliga Südbaden angekommen. Nach der jüngsten 1:3-Heimniederlage gegen die SpVgg. Ottenau ist die Lage prekär. Die kommenden Begegnungen gegen direkte Konkurrenten im Tabellenkeller haben entscheidenden Charakter. Zunächst tritt der OFV beim Schlusslicht FV Würmersheim an, ehe das Heimspiel gegen den Vorletzten FV Schutterwald folgt. Vereinsintern herrscht Einigkeit darüber, dass aus diesen beiden Spielen sechs Punkte eingefahren werden müssen, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren.
Als Tabellenviertletzter kämpft der OFV gegen den dritten Abstieg in Folge. Die Verantwortlichen halten dennoch am eingeschlagenen Kurs fest, der auf die Förderung der eigenen Jugend setzt. „Wir haben enormes Potenzial in der Mannschaft. Da kommt noch einiges aus dem Nachwuchs“, heißt es aus Vereinskreisen. Bereits auf der Mitgliederversammlung im September wurde deutlich, dass der Verein einen langen Weg vor sich hat.
Auf dem Platz zeigt sich jedoch eine andere Realität: Nach fünf Spielen ohne Sieg wächst der Druck. Allein auf die Jugend zu setzen, scheint nicht auszureichen. Routiniers wie Keven Feger und Maximilian Leist benötigen dringend Unterstützung. Ein Spieler, der diese hätte bieten können, ist Rais Awell. Der erfahrene Angreifer stand zwar an den ersten drei Spieltagen im Kader, entschied sich danach jedoch, seine Karriere vorerst zu beenden. Damit fehlt dem OFV eine wichtige Stütze im Kampf um den Klassenerhalt.
Trotz der sportlichen Misere hält der Verein unbeirrt an seiner Linie fest. Trainer und Mannschaft sollen Zeit zur Entwicklung erhalten – das ist die klare Botschaft der Verantwortlichen. Doch während intern von Geduld und Perspektive gesprochen wird, ist die Lage auf dem Platz und im Umfeld unübersehbar ernst. Unter den Zuschauern macht sich Resignation breit. „So steigen wir ab“, war zuletzt häufig zu hören. Der Frust ist groß, die Stimmung angespannt. Zwar bemüht sich die sportliche Leitung, die Gemüter zu beruhigen und verweist auf eine nachhaltige Ausrichtung des Vereins. Die Realität bleibt jedoch: Der OFV steckt tief im Abstiegskampf, und die Geduld der Fans ist endlich.
Die Verantwortlichen wollen den eingeschlagenen Weg nicht verlassen. Doch die Frage stellt sich, ob allein der Fokus auf die Jugend ausreicht, um den Verein aus der Krise zu führen. Zwischen Idealismus und sportlicher Notwendigkeit klafft eine Lücke, die Woche für Woche deutlicher sichtbar wird.