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Zwischen Mühlbach und Kinzig gelegen


  • Das Jubiläumsjahr 1957 markierte einen bedeutenden Meilenstein in der Vereinsgeschichte des Offenburger Fußballverein. Mit der Errichtung einer modernen Sportstätte am heutigen Standort entstand ein Ort, der weit über die Funktion eines Fußballstadions hinausreicht. Hier treffen historische Entwicklungen, zeitgemäße Infrastruktur und gelebte Tradition aufeinander und bilden ein lebendiges Zentrum für sportliche Begegnungen und gemeinschaftliches Miteinander. Das Karl-Heitz-Stadion steht seither sinnbildlich für den Wandel und die Beständigkeit des Vereins – ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft in harmonischem Einklang stehen.

    Die stetig wachsenden Aufgaben und Verpflichtungen des Offenburger Fußballverein machten eine grundlegende Neuausrichtung erforderlich. Im Zentrum der planerischen Überlegungen stand die verkehrstechnisch herausfordernde Verbindung vom Stegermattbuckel entlang der Stegermattstraße über das im Jahr 1922 errichtete Schwimmbad bis hin zur Badstraße. Das betroffene Gelände, das neben dem Schwimmbad auch die Männerbadgesellschaft sowie das Haus der Jugend (ehemals Jugendherberge) umfasst, liegt eingebettet zwischen der Grabenallee im Norden, dem Bahndamm im Süden und dem Mühlbach im Westen. Eine besondere Schwierigkeit stellte die unzureichende Brücke bei der Dampfwäscherei Alois Ilg dar, die den Zugang zum Areal erheblich erschwerte und in den Planungen als kritischer Punkt galt.

    Das damalige Trainings- und Wettspielgelände der „Stegermatt“ befand sich zweifellos in einem äußerst schlechten Zustand und entsprach in keiner Weise den Anforderungen eines modernen Fußballplatzes. Eine grundlegende Sanierung hätte eine Aushebung des Bodens um mindestens 50 Zentimeter erfordert, gefolgt von einer fachgerechten Auffüllung mit frischem Kies. Darüber hinaus wäre das Auftragen von neuem Mutterboden sowie eine vollständige Neuanlage der Rasenfläche notwendig gewesen. Die damit verbundenen Kosten stellten eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Oberbürgermeister Karl Heitz bezifferte den Aufwand auf rund 50.000 Mark – eine Summe, die in der damaligen Zeit eine große Herausforderung für den Verein bedeutete.

    Das feierliche Richtfest am 10. April 1957 markierte den Beginn einer neuen Ära für den Offenburger Fußballverein. Auf dem weitläufigen Gelände der ehemaligen Schützenwiesen im Bereich „Untere Bannbösch“ entstand eine moderne Sportstätte, die sowohl funktional als auch landschaftlich Maßstäbe setzte. Die Gesamtfläche von rund 62.000 Quadratmetern, eingebettet zwischen dem Wohngebiet „Stegermatt“ und dem Fluss Kinzig, bot ideale Voraussetzungen für den Bau eines leistungsfähigen Fußballzentrums. Mit einem Investitionsvolumen von etwa 515.000 Mark wurde ein Hauptspielfeld mit überdachter Tribüne für bis zu 500 Sitzplätze realisiert, ergänzt durch großzügige Stehplatzbereiche. Unterhalb der Tribüne fanden Lagerräume und Sanitäranlagen ihren Platz, wodurch auch infrastrukturelle Anforderungen erfüllt wurden. Zwei zusätzliche Rasen-Trainingsfelder mit den Maßen 110 x 65 Meter sowie ein Hartplatz rundeten das Ensemble ab und schufen optimale Bedingungen für den Trainings- und Spielbetrieb.

    Der neu errichtete, eingeschossige Funktionsbau ergänzte die Stadionanlage um wichtige infrastrukturelle Einrichtungen. Neben mehreren Umkleide- und Massageräumen entstanden ein separater Raum für Schiedsrichter, zwei Büroräume für die Vereinsverwaltung, eine Werkstatt für den Platzwart sowie ein Heizraum und ein Abstellkeller. Direkt angrenzend bot der Rundpavillon mit über 100 Sitzplätzen den Gästen einen hervorragenden Panoramablick auf das Hauptspielfeld und lud zum Verweilen in angenehmer Atmosphäre ein. Für den Gastwirt wurde zudem eine praktische Dreizimmerwohnung mit Küche und Bad geschaffen, die eine unmittelbare Nähe zum gastronomischen Betrieb ermöglichte und den täglichen Ablauf effizient unterstützte.

    Am Nachmittag des 16. Juni 1957 fand die feierliche Übergabe der neuen Sportanlage durch Oberbürgermeister Karl Heitz an den Offenburger Fußballverein statt. In einer bewegenden Ansprache würdigte Heiner Krum – in seiner Doppelfunktion als Oberstudiendirektor und Vereinspräsident – das herausragende Engagement der Stadtverwaltung, das maßgeblich zur Realisierung dieses bedeutenden Projekts beigetragen hatte. Den symbolischen Auftakt bildete ein Freundschaftsspiel gegen den Südoberligisten Karlsruher SC, das mit einem Unentschieden endete und zugleich als sportliche Eröffnung des Hauptspielfelds galt. Dieses Ereignis markierte nicht nur den Beginn einer neuen Ära für den Verein, sondern auch die Einbindung des Stadions in das kulturelle und sportliche Leben der Stadt Offenburg.

    Die „Stegermatt“ galt über Jahrzehnte hinweg als Herzstück des Offenburger Fußballverein und war Schauplatz zahlreicher sportlicher Höhepunkte seit seiner Eröffnung am 26. Oktober 1913. Generationen von Spielern und Vereinsmitgliedern verbinden mit diesem Ort persönliche Erinnerungen, prägende Momente und eine tiefe emotionale Bindung. Der Abschied von der traditionsreichen „Stegermatt“ fiel vielen langjährigen Wegbegleitern des Vereins besonders schwer, da dieser Platz nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch Niederlagen, Kameradschaft und gemeinsames Wachstum symbolisierte. Für Offenburgs Fußballspieler bedeutete dieser Schritt den Verlust eines vertrauten Stücks Heimat – eines Ortes, an dem Leidenschaft und Vereinsgeschichte über Jahrzehnte lebendig geblieben waren.

    Am 23. November 1957 gelang dem Offenburger Fußballverein ein weiterer bedeutender Schritt in der infrastrukturellen Entwicklung des Vereins: Aus eigenen Mitteln in Höhe von rund 14.500 Mark konnte am Hartplatz eine moderne Flutlichtanlage in Betrieb genommen werden – die erste ihrer Art innerhalb eines Vereins der 1. Amateurliga Südbaden. Die Umsetzung des Projekts war mit zahlreichen technischen und organisatorischen Herausforderungen verbunden, die den Bau immer wieder verzögerten. Insgesamt 18 leistungsstarke Lichtfluter sorgen für die Ausleuchtung des Spielfeldinneren, während 12 kleinere Fluter den Randbereich erhellen. Sechs stabile Masten tragen jeweils eine Traverse mit drei Flutern, deren Lichtpunkthöhe bei etwa 13,5 Metern liegt. Die Stromversorgung erfolgt über ein rund 500 Meter langes Erdkabel, das im Keller des Verwaltungsgebäudes an der Nordseite des Stadions seinen Ursprung hat. Dank dieser Beleuchtung konnte der Trainings- und Spielbetrieb auch in den Wintermonaten aufrechterhalten werden, was einen wichtigen Beitrag zur sportlichen Kontinuität darstellte. Zusätzlich investierte der Verein etwa 6.000 Mark in die Einrichtung eines funktionalen Kellerraums, der für Lager- und Versorgungszwecke genutzt wurde.

    Der Offenburger Fußballverein begegnete den wachsenden Anforderungen des neuen Sportgeländes mit Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein. Die Errichtung zusätzlicher Toiletten unterhalb des Tribünendachs sowie die Einzäunung der Trainingsplätze spiegelten das klare Verständnis für die infrastrukturellen Notwendigkeiten wider. Bis zur Saison 1960/61 investierte der Verein ein Eigenkapital von insgesamt 25.000 Mark, um einen reibungslosen Betrieb sämtlicher Einrichtungen sicherzustellen. Ein weiterer Schritt in Richtung Modernisierung war die Umstellung der Heizungsanlagen in den Umkleideräumen und im Gasthaus von Kohle auf Gas – eine Maßnahme, die sowohl Effizienz als auch Komfort deutlich erhöhte. Im Jubiläumsjahr 1967 veranlasste die Stadtverwaltung Offenburg schließlich die umfassende Renovierung aller Umkleidebereiche sowie die zeitgemäße Erneuerung der Duschanlagen, wodurch die Sportstätte weiter an Qualität und Attraktivität gewann.

    Die intensive Nutzung des Karl-Heitz-Stadions über viele Jahre hinweg, ohne grundlegende Wartungsmaßnahmen, hatte spürbare Spuren hinterlassen. Sowohl die baulichen Einrichtungen als auch die Spielflächen zeigten deutliche Abnutzungserscheinungen, die den sportlichen Betrieb zunehmend beeinträchtigten. Eine interne Aktennotiz vom 26. Mai 1977 dokumentierte diesen Zustand eindrücklich und hielt fest, dass trotz wiederholter Begutachtungen in den Vorjahren keine substanziellen Verbesserungen erfolgt waren. Als Reaktion auf diese Entwicklung begannen bereits im Juli 1978 die ersten Renovierungsarbeiten an den neuen Tribünen im Südostbereich des Hauptspielfeldes – noch vor dem offiziellen Start der Oberliga-Saison in Baden-Württemberg. Damit setzte der Offenburger Fußballverein ein klares Zeichen für die Erneuerung und Zukunftsfähigkeit seiner Heimstätte.

    * Update: 26. April 25 – Copyright Sven Steppat

  • Die feierliche Umbenennung der Sportstätte im Jahr 1981 stellte einen würdigen Höhepunkt in der Geschichte des Offenburger Fußballverein dar. Mit der offiziellen Namensgebung „Karl-Heitz-Stadion“ ehrte die Stadt Offenburg einen Mann, dessen Wirken weit über die Grenzen des Sports hinausreichte. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Gesellschaft nahmen an diesem besonderen Festakt teil und unterstrichen damit die Bedeutung des Moments. Der Gedenkstein am Haupteingangstor erinnert bis heute an Karl Heitz – einen leidenschaftlichen Fußballer, engagierten Vereinspräsidenten und verdienten Oberbürgermeister, der von 1949 bis 1975 die Geschicke der Stadt maßgeblich prägte. Sein Einsatz für den Bau der Sportstätte „Untere Bannbösch“ im Jahr 1957 bleibt ein bleibendes Vermächtnis für den Verein und die Stadtgemeinschaft.

    Nach einer Bauzeit von zwei Jahren gelang es, den Tribünen-Neubau noch vor dem Ende der Winterpause im Spieljahr 1989/90 fertigzustellen und im Rahmen einer offiziellen Einweihungsfeier seiner Bestimmung zu übergeben. Präsident Norbert Kramer würdigte diesen Moment als einen „historischen Tag“ für den Offenburger Fußballverein und sprach dem Bauherrn Ludwig Fischer seinen ausdrücklichen Dank für dessen großzügige Unterstützung aus. Mit dem neuen Tribünenbereich erhielt das Karl-Heitz-Stadion eine moderne Erweiterung, die sowohl funktional als auch architektonisch neue Maßstäbe setzte und den Verein in seiner Entwicklung nachhaltig stärkte.

    Die Gesamtbaukosten für den Tribünen-Neubau beliefen sich auf rund 1,1 Millionen Mark. Einen wesentlichen Beitrag leistete die Stadt Offenburg mit 450.000 Mark, während sich der Badische Sportbund mit weiteren 150.000 Mark engagierte. Dank dieser gemeinsamen Anstrengungen konnten sowohl für die Gastmannschaften als auch für die eigenen Aktiven moderne und funktionale Räumlichkeiten geschaffen werden. Im Obergeschoss des Neubaus entstanden großzügige Umkleide-, Massage- und Duschräume, die den Anforderungen des zeitgemäßen Spielbetriebs gerecht werden. Ergänzt wird die Infrastruktur durch einen separaten Schiedsrichterraum sowie ein Arbeitszimmer für Pressevertreter. Im unteren Bereich des Gebäudes befindet sich zudem ein repräsentativer VIP-Bereich für die Mitglieder des „Club 100“, der bei Heimspielen und besonderen Anlässen als exklusiver Treffpunkt dient.

    Im Rahmen der umfassenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen konnte der Tribünenumbau pünktlich zum ersten Heimspiel der Saison 2002/03 abgeschlossen und in Betrieb genommen werden. Neben der optischen Aufwertung durch moderne Fassadenelemente und funktionale Ausstattung wurde eine leistungsfähige Stadionsprecherkabine mit integriertem Pressezentrum installiert, die den gestiegenen Anforderungen an Kommunikation und Medienarbeit gerecht wird. Darüber hinaus erfolgte eine gründliche Sanierung und Erweiterung der angrenzenden Räumlichkeiten – sowohl seitlich als auch unterhalb der Tribüne. Diese Maßnahmen umfassten unter anderem die Erneuerung technischer Anlagen, die Verbesserung der Infrastruktur für Mannschaften und Offizielle sowie die Schaffung zusätzlicher Funktionsräume, die den Betrieb des Karl-Heitz-Stadions nachhaltig optimieren.

    Der Tribünentrakt im Karl-Heitz-Stadion verfügt über eine durchdachte und funktionale Ausstattung, die den Anforderungen eines zeitgemäßen Spielbetriebs in vollem Umfang gerecht wird. Insgesamt neun modern gestaltete Umkleidekabinen stehen den Mannschaften zur Verfügung, ergänzt durch einen separaten Duschbereich, der auch bei hoher Auslastung eine reibungslose Nutzung ermöglicht. Ein eigens eingerichteter Raum für Wäsche- und Trocknungsvorgänge sorgt für effiziente Abläufe im täglichen Betrieb. Darüber hinaus wurden Einrichtungen für Pflegemaßnahmen sowie eine zentrale Getränkeversorgung integriert, um sowohl die medizinische Betreuung als auch die Regeneration der Spieler optimal zu unterstützen. Speziell ausgewiesene Bereiche für Schiedsrichter und Trainer sowie Räumlichkeiten zur Spielvorbereitung runden das Angebot ab und machen den Tribünentrakt zu einem professionellen Zentrum für Mannschaften und Offizielle.

    Im Anschluss an die Fertigstellung des Tribünentrakts im Jahr 2002 wurden auch die Sanierungsarbeiten an der Vereinsgaststätte sowie am östlich angrenzenden Gebäude aufgenommen. Das benachbarte Bauwerk, das über viele Jahre hinweg als Umkleideraum genutzt wurde, erfuhr eine umfassende Renovierung und wurde funktional wie architektonisch neu gestaltet. Heute beherbergt dieser Bereich die Geschäftszentrale des Offenburger Fußballverein, die als organisatorisches Herzstück des Vereins fungiert. Ergänzt wird das Ensemble durch modern ausgestattete VIP- und Konferenzräume, die sowohl für vereinsinterne Besprechungen als auch für repräsentative Veranstaltungen genutzt werden und dem Stadion eine zusätzliche kommunikative Dimension verleihen.

    Im Rahmen der Hundertjahrfeier des Offenburger Fußballverein im Jahr 2007 erhielt der Verein mit der Entscheidung des städtischen Schul- und Sportausschusses zur Errichtung einer Kunstrasenfläche ein zukunftsweisendes Geschenk von besonderer Tragweite. Die Bauarbeiten begannen zu Jahresbeginn auf dem dritten Trainingsfeld und markierten einen weiteren Meilenstein in der infrastrukturellen Entwicklung des Vereins. Die neu gestaltete Fläche umfasste insgesamt rund 10.870 Quadratmeter – ein Areal, das zwei Fußballfeldern mit den Maßen von jeweils etwa 90 x 60 Metern entspricht. Mit Investitionskosten von rund 895.000 Euro wurde eine moderne Trainingsumgebung geschaffen, die ganzjährig bespielbar ist und den sportlichen Anforderungen auf hohem Niveau gerecht wird.

    Die Realisierung des Kunstrasenprojekts wurde durch eine großzügige Förderung des Landes Baden-Württemberg in Höhe von rund 228.000 Euro maßgeblich unterstützt. Darüber hinaus erbrachte der Offenburger Fußballverein Eigenleistungen im Umfang von etwa 80.000 Euro, wodurch das Vorhaben gemeinschaftlich getragen und erfolgreich umgesetzt werden konnte. Der neue Kunstrasenplatz steht nicht nur dem Verein selbst, sondern auch anderen örtlichen Sportgemeinschaften und Nutzern offen und bietet ganzjährig optimale Bedingungen für den Trainings- und Spielbetrieb. Die dauerhaft grüne Spielfläche verleiht dem Stadionareal ein modernes Erscheinungsbild und unterstreicht die nachhaltige Ausrichtung des Projekts. Die feierliche Einweihung fand am 13. Oktober um exakt 14:00 Uhr statt und wurde von zahlreichen prominenten Gästen sowie einer Vielzahl an Medienvertretern begleitet. Auch ein Journalist des renommierten Fachmagazins „Kicker“ war vor Ort und dokumentierte gemeinsam mit mehreren Filmteams die zügige und professionelle Umsetzung dieses zukunftsweisenden Bauvorhabens.

    Bis heute wurde das Fassungsvermögen im Stadion von ca. 15.000 Zuschauer nicht gedrosselt. Mit fast 110 Meter Länge und 68 Meter Breite (Bundesliganorm: 105 x 68 Meter) gehört die Rasenspielfläche im Karl-Heitz-Stadion zu den längsten Spielflächen in Deutschland.

    * Update: 31. August 25 – Copyright Sven Steppat

  • Als Sohn eines Zugschaffners kam Karl Anton Heitz am 17. Januar 1909 in Offenburg zur Welt und verbrachte seine Kindheit in der Lihlstraße in der Nordwest-Stadt. Nach dem Besuch der Volksschule (1915–1919) sowie des örtlichen humanistischen Gymnasiums (1919–1928, heute Grimmelshausen-Gymnasium) führte ihn sein Bildungsweg zum Studium der Rechtswissenschaften nach Bonn, Wien, Freiburg und Heidelberg. Seine ersten praktischen Erfahrungen im Verwaltungswesen sammelte „Mäxle“ im Jahr 1936 im badischen Innenministerium. Die Entscheidung für die juristische Laufbahn fiel kurz darauf, und 1939 erfolgte die Zulassung zur Anwaltschaft. Die Kanzlei eröffnete er in Karlsruhe, wo er sich als Rechtsanwalt niederließ. Im Rahmen des Frankreichfeldzugs leistete er bis Oktober 1940 seinen ersten Militärdienst. Danach übernahm er eine Position in der Finanz- und Wirtschaftsabteilung unter dem Chef der Zivilverwaltung im elsässischen Straßburg. Im Jahr 1943 folgte ein weiterer Einsatz als Soldat an der Ostfront.

    Nach der Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft im Mai 1945 traf Karl Heitz auf eine zerstörte Kanzlei in Karlsruhe und eine evakuierte Familie. Trotz widriger Umstände gelang ihm in Offenburg der Aufbau eines neuen Anwaltsbüros – bescheiden im Anfang, aber getragen von Entschlossenheit und juristischer Erfahrung. Doch die berufliche Station in Offenburg blieb nur von kurzer Dauer. Bereits 1946 erfolgte die Berufung als Strafverteidiger an das oberste französische Militärgericht in Rastatt. Dort liefen zwischen 1945/46 und 1954 unter dem Tribunal Général der französischen Militärverwaltung rund zwanzig bedeutende Strafprozesse – bekannt als die Rastatter Prozesse. Grundlage bildete das Kontrollratsgesetz Nr. 10, das Verbrechen an Fremdarbeitern und Gefangenen in kleineren Lagern des nationalsozialistischen Systems in Südwestdeutschland verfolgte. Insgesamt standen über 2.100 Angeklagte vor Gericht. Die Tätigkeit in Rastatt stellte hohe Anforderungen – nicht nur juristisch, sondern auch menschlich. Als verantwortlicher Strafverteidiger begleitete Heitz regelmäßig die Vollstreckung von Todesurteilen, eine Belastung, die ihn tief prägte. Dennoch gelang es ihm in zwei Fällen, Gnadengesuche erfolgreich durchzusetzen – direkt beim Général und Oberbefehlshaber der französischen Besatzungsarmee sowie Chef der Militärverwaltung, Marie-Pierre Koenig, dem französischen Vertreter im Alliierten Kontrollrat. Sein mutiges und beharrliches Auftreten ermöglichte mehreren Häftlingen die Rückkehr in die Freiheit.

    Mit der Rückkehr in die Heimatstadt begann für Karl Heitz ein neues Kapitel: der Einstieg in die Kommunalpolitik. Am 19. Dezember 1948 entschied sich das Offenburger Stadtparlament in einer denkbar knappen Abstimmung für ihn als neues Stadtoberhaupt. Mit nur einer Stimme Vorsprung (8:7) setzte er sich gegen den SPD-Kandidaten Walther Blumenstock durch. Die Wahlhandlung startete um 11:15 Uhr, und die ersten vier abgegebenen Stimmen ließen zunächst auf einen Erfolg für Blumenstock schließen. Doch das Blatt wendete sich – und mit dem Jahreswechsel trat Karl Heitz am 01. Januar 1949 offiziell sein Amt als Oberbürgermeister an. Zu diesem Zeitpunkt zählte Offenburg gerade einmal 22.270 Einwohner. Die Leitung der Stadtverwaltung lag nun in den Händen eines Mannes, der nicht nur juristisch versiert, sondern auch politisch entschlossen agierte. Als erster regulär gewählter Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er eine Rolle, die zuvor lediglich kommissarisch ausgefüllt worden war. Seine vier Vorgänger – Hermann Isenmann (1945), Ludwig Heß (1945/46), Gustav Ernst (1946/47) und Rudolf Moßbrugger (1947/48) – hatten das Amt unter französischer Besatzung lediglich vorübergehend verwaltet. Mit Karl Heitz begann eine neue Phase der Offenburger Stadtgeschichte – geprägt von demokratischer Legitimation, juristischer Kompetenz und dem festen Willen zum Wiederaufbau.

    Mit dem Amtsantritt von Karl Heitz begann eine 27 Jahre währende Ära, die Offenburg nachhaltig prägte. Die ersten Jahre standen ganz im Zeichen des Wiederaufbaus und der Überwindung der Nachkriegsnot. Schritt für Schritt entstand aus den Trümmern eine Stadt mit neuer Perspektive – getragen von Optimismus, Tatkraft und dem politischen Gestaltungswillen ihres Oberbürgermeisters. In den ausgehenden 1950er und den gesamten 1960er Jahren setzte ein dynamisches wirtschaftliches und infrastrukturelles Wachstum ein. Neue Wohnquartiere entstanden, Verkehrswege wurden ausgebaut, öffentliche Einrichtungen modernisiert. Offenburg entwickelte sich zu einem regionalen Zentrum mit wachsender Bedeutung – wirtschaftlich wie kulturell. Doch nicht jede Entscheidung jener Zeit fand später uneingeschränkte Zustimmung. Aus heutiger Sicht lassen sich manche städtebauliche Maßnahmen kritisch betrachten. Der Neubauboom der 1960er- und frühen 1970er Jahre führte dazu, dass zahlreiche historisch und architektonisch prägende Gebäude dem Fortschrittsdenken jener Epoche weichen mussten. Was damals als Zeichen des Aufbruchs galt, erscheint heute mitunter als Verlust gewachsener Identität. Dennoch bleibt die Bilanz dieser langen Amtszeit beeindruckend: Karl Heitz formte Offenburg mit Weitblick und Entschlossenheit – und hinterließ ein städtisches Erbe, das bis heute nachwirkt.

    • 1957: Amtsinhaber Karl Heitz wurde bei der ersten Direktwahl am 20. Oktober durch die Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg im ersten Wahlgang mit 93,55 Prozent für zwölf Jahre wiedergewählt.
    • 1969: Bei der OB-Wahl am 26. Oktober traten neben Karl Heitz noch der von der SPD geförderte Regierungsrat Franz Rietsch und der von der FDP unterstützte Redakteur Alfred Gailer an. Amtsinhaber Karl Heitz kam auf 61,6 Prozent, Rietsch auf 24,5. Gailer war mit 11,8 Prozent chancenlos.
    • 1975: Mit dem Jahresende 1975 endete die aktive Amtszeit von Karl Heitz – nach 27 Jahren im Dienst der Stadt Offenburg. Der Entschluss zum Ruhestand erfolgte auf eigenen Wunsch, getragen von dem Bewusstsein, ein Kapitel städtischer Geschichte maßgeblich mitgestaltet zu haben. Am 15. Dezember sprach der Gemeinderat einstimmig seine Anerkennung aus: In Würdigung der herausragenden Verdienste um das Wohl der Stadt und ihrer Bürgerschaft sowie in dankbarer Wertschätzung seiner gerechten und unparteiischen Amtsführung erhielt Karl Heitz das Ehrenbürgerrecht. Eine entsprechende Urkunde wurde ausgestellt. Die feierliche Übergabe des Ehrenbürgerbriefes fand am 16. Januar 1976 um 19:00 Uhr in der Offenburger Stadthalle an der Unionbrücke statt. Zahlreiche Wegbegleiter, Vertreter der Stadt und Bürgerinnen und Bürger erwiesen dem scheidenden Oberbürgermeister die Ehre – ein bewegender Moment, der die tiefe Verbundenheit zwischen Karl Heitz und seiner Stadt eindrucksvoll zum Ausdruck brachte. Der Ruhestand währte nur kurz. Bereits nach einem Jahr und sechs Monaten endete das Leben von Karl Anton Heitz. Am frühen Freitagabend des 08. Juli 1977 verstarb er im Alter von 68 Jahren im Kreiskrankenhaus Offenburg an Bronchialkrebs. Mit ihm ging eine Persönlichkeit, die Offenburg über Jahrzehnte geprägt hatte – mit Weitblick, Integrität und einem unerschütterlichen Sinn für Gerechtigkeit.

    Oberbürgermeister Karl Heitz und der Offenburger Fußballverein

    Als leidenschaftlicher Unterstützer des Sports und des vielfältigen Vereinslebens in Offenburg pflegte Karl Heitz stets den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Ob bei Sportveranstaltungen, Vereinsfesten oder Versammlungen – der Oberbürgermeister zeigte Präsenz, hörte zu und stärkte das Gemeinschaftsgefühl. Für ihn bedeutete Sport weit mehr als bloße Freizeitgestaltung: Er erkannte darin eine Schule des Charakters, ein Feld für Fairness, Disziplin und Zusammenhalt. Ein Beispiel für sein tiefes Engagement bot die Jahreshauptversammlung des Offenburger Fußballverein am 26. Juni 1970. Im Saal der Gaststätte „Wienerwald“ in der Hauptstraße verlief die Sitzung in ruhiger und konstruktiver Atmosphäre. Die Mitglieder des Vereins sprachen sich einstimmig für eine Satzungsänderung aus, die vom Gesamtvorstand vorgeschlagen worden war. Im Mittelpunkt stand die Wiedereinführung des Präsidentenamtes – eine Position, die zuletzt Carl Kist innehatte, dessen Tod eine Lücke hinterlassen hatte. Für die neu geschaffene Funktion konnte erneut Karl Heitz gewonnen werden. Bereits in den Jahren 1954/55 sowie durchgehend bis 1975 hatte er das Amt des Vereinspräsidenten mit großer Hingabe ausgefüllt. Seine Rückkehr in diese Rolle unterstrich die enge Verbindung zwischen Stadtführung und Vereinswesen – und zeigte, wie sehr ihm der Offenburger Fußballverein am Herzen lag.

    Am 26. Juli 1981 erhielt das Stadion des Offenburger Fußballverein auf der ehemaligen Schützenwiese einen neuen Namen – ein Zeichen der bleibenden Wertschätzung für einen Mann, der Offenburg über Jahrzehnte geprägt hatte. Anlass war der „Badenpokal“, ein hochkarätig besetztes Fußballturnier mit Bayern München, Eintracht Frankfurt, dem Karlsruher SC und dem Offenburger Fußballverein. Im festlichen Rahmen und unter Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Gesellschaft erfolgte am Vormittag die feierliche Umbenennung in „Karl-Heitz-Stadion“. Gertrud Heitz, die Witwe des verstorbenen Ehrenbürgers, enthüllte gemeinsam mit Oberbürgermeister Martin Grüber einen Gedenkstein am Haupteingang. In seiner Ansprache würdigte OB Grüber die Verdienste von Karl Heitz als Pionier des Offenburger Sportstättenbaus. Als jugendlicher Aktiver, langjähriges Ehrenmitglied und Präsident des Offenburger Fußballverein (1954 sowie 1970–1975) habe er den Verein nicht nur begleitet, sondern maßgeblich gefördert. Dank seiner Weitsicht und der Unterstützung der Stadträte entstand auf dem Gelände in kurzer Bauzeit eine moderne Sportanlage. Für rund 515.000 Mark entstanden vier Spielfelder, Umkleide- und Duschbereiche, Geschäftsräume sowie ein Rundpavillon mit integrierter Gaststätte und separater Wohnung für den Gastwirt. Die feierliche Übergabe dieser Anlage an den Offenburger Fußballverein erfolgte am 16. Juni 1957 – ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Mit der Namensgebung „Karl-Heitz-Stadion“ setzte die Stadt Offenburg ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit und des Dankes. Kein Name hätte besser gepasst – als Ausdruck für ein Lebenswerk, das weit über die Grenzen des Rathauses hinausreichte.

    * Ein Spitzname mit Geschichte – Wie aus Karl Anton das „Mäxle“ wurde: Immer wieder fragten sich die Offenburgerinnen und Offenburger, wie ihr langjähriger Oberbürgermeister zu dem liebevoll-verschmitzten Spitznamen „Mäxle“ gelangt war. Denn offiziell lautete sein Name schlicht „Karl Heitz“ – und selbst der Zweitname „Anton“, wie er auf dem Taufschein klar vermerkt war, blieb den meisten unbekannt. Die Antwort auf dieses kleine Rätsel liegt in den Schuljahren am humanistischen Gymnasium. Ein Gymnasialprofessor namens Brudy aus Appenweier pflegte ein ganz eigenes Hobby: Er verlieh seinen Schülern Spitznamen, die seiner Meinung nach charakterlich oder äußerlich passten – oft mit einem Augenzwinkern, manchmal mit philosophischem Tiefgang. Aus „Karl Anton“ formte er kurzerhand „Karl Marx“ – und aus dieser humorvollen Umdeutung entstand das „Mäxle“, das sich fortan im Freundeskreis und später auch im öffentlichen Leben durchsetzte. Was als pädagogischer Scherz begann, entwickelte sich zu einem Markenzeichen. „Mäxle“ stand nicht nur für Heitz’ Spitznamen, sondern auch für seine volksnahe Art, seinen Humor und die Fähigkeit, mit Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren – Eigenschaften, die ihn über Jahrzehnte hinweg zum beliebten Stadtoberhaupt machten.

    * Update: 31. August 25 – Copyright Sven Steppat

„Mythos in Rot & Weiß“

Der Offenburger FV ist ein regionaler Mythos: Über 100 Jahre – Mythos OFV – Titel und Typen, Pleiten und Pannen, mit Glanzlichtern und schillernden Paradiesvögeln. Offenburg wusste nie so recht, ob es seinen OFV lieben, hassen, bewundern oder zum Schämen in die Ecke stellen soll. Vielleicht liegt gerade in der wechselhaften, mit vielen Höhen und Tiefen versehenen, zuweilen auch von skurrilen Anekdoten überbordenden Vereinsgeschichte die Ursache darin, dass den Offenburger FV ein besonderes Flair umgibt, welches auch gerne als Mythos bezeichnet wird.


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