Tradition seit 1907 – Über 100 Jahre im Überblick
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1907, 20. Juli Gründung des Fußball-Club 1907 Offenburg im „Braustübl“ der Brauerei Wilhelm Hund in der Zeller Straße 13 1910, 10 März Gründung des Fußball-Verein 1910 Offenburg im Gasthaus „Salmen“ in der Hauptstraße 1913, 08. Februar Zusammenschluß zum Offenburger Fußballverein im Gasthaus „Alte Pfalz” in der Hauptstraße 1913, 26. Oktober Platzeinweihung (Platzweihe) auf der „Stegermatt” gegen das Badische Infanterie-Regiment 170 1916, Herbst Meister der A-Klasse im nördlichen Schwarzwaldgau, Aufstieg in die Kreisliga Südwest 1922, 01. Oktober Einweihung einer bedachten Zuschauertribüne (erbaut durch die Firma Ferdinand Ritter) 1923 Gedenkstein-Einweihung zur Erinnerung an die gefallenen Sportkameraden des OFV im Ersten Weltkrieg durch Friedolin Stadler (1. Vorsitzender) auf der „Stegermatt” 1923/24 Besetzung der Stadt Offenburg durch die Franzosen (04. Februar 1923 bis 18. August 1924) 1925 Kreisliga-Meister Südbaden 1927 Kreisliga-Meister Südbaden, Aufstieg in die Bezirksliga Baden, 20-jähriges Vereinsjubiläum 1931 Kreisliga-Meister Südbaden 1932 Kreisliga-Meister Südbaden, Aufstieg in die Bezirksliga Baden 1933, 08. September Einbindung des SC 1929 Offenburg 1934 Bezirksliga-Meister (Bezirksliga Baden) 1935 Bezirksliga-Meister 1938 Bezirksliga-Meister, Aufstieg in die Gauliga Baden 1939/40 Teilnahme am Tschammer-Pokal gegen FV 08 Kuppenheim (2:6) 1944/45 Der Spielbetrieb kommt völlig zum Erliegen * Update: 08. April 25 – Copyright Sven Steppat
1945/46 Wiederaufnahme des Spielbetriebes auf der Stegermatt 1946, 27. Januar Beginn der Punktspiele in der Badischen Oberklasse West 1946, 09. März Wiedergründung des Offenburger Fußballverein 1946, 01. Juni Zwangsauflösung des Offenburger Fußballverein, Aufgegangen im Einheitssportverein Offenburger Sportvereinigung 1946, 13. Oktober Beginn einer Pokalrunde in Südbaden zur Qualifikation zur Zonenliga Süd 1946/47 (Einführung und) Aufstieg in die Zonenliga Süd 1948 Qualifikation zur Teilnahme an den Endrundenspielen zur Deutschen Fußball-Meisterschaft gegen TuS Neuendorf (0:2, 1:5) 1948, 11. Juli Pokalfinalist gegen SG Eintracht Singen (2:6) in Freiburg 1949, 20. November Um 21:00 Uhr brannte die Holztribüne bis auf die Grundmauern nieder (26.11.1949) 1950, 15. Mai Wiedergründung des Offenburger Fußballverein 50, 24. Oktober Abspaltung des SC 1929 Offenburg 1950/51 Auflösung der Zonenliga Süd, Gründung der 1. Amateurliga Südbaden 1952/53/54 Südbadischer Meister 1957 50-jähriges Vereinsjubiläum 1957, 16. Juni Einweihung des OFV-Stadion "Untere Bannbösch" auf dem Gewann der ehemaligen Schützenwiese 1958 Südbadischer Meister 1959 SBFV-Pokalfinalist gegen VfB Bühl (0:1) in Lahr 1960/1961 Südbadischer Meister 1961, 11. Februar Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen FV Ettenheim (1:0) in Offenburg 1965 Heinz Trenkel trat nach 9-jähriger Traineramtszeit zurück 1967 Südbadischer Meister 1967, 29. Juni SBFV-Pokalfinalist gegen SV Waldkirch (1:2 n.V.) in Hausach 1974/75 Südbadischer Meister 1975, Juni Gründungsmitglied Egon Kahles wird vom Offenburger Fußballverein zum Ehrenpräsidenten ernannt 1975/76 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen FSV Cappel/Marburg (2:0) und Eintracht Frankfurt (1:5) 1978 Qualifikation und Aufstieg in die Amateur-Oberliga Baden-Württemberg SBFV-Pokalfinalist gegen SC Freiburg (1:2) in Lahr 1978/79 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen FC Augsburg (2:4) 1980/81 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen SC Rot-Weiß Oberhausen (0:1) 1981 Umbenennung des OFV-Stadion in Karl-Heitz-Stadion 1981, Juni SBFV-Pokalfinalist gegen FC Rastatt 04 (0:3) in Achern 1981/82 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen BTSV Reinickendorfer Füchse (3:0) und 1. FC Bocholt (1:2) 1982, 27. Mai Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen SV Kirchzarten (3:1) in Reute 1983 Vize-Meister der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1983 Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft 1983/84 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen SV Werder Bremen (1:4) 1984 Vize-Meister der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1984, 16. Juni Deutscher Fußball-Amateurmeister im Endspiel gegen SC Eintracht Hamm/Heesen (4:1) 1985 SBFV-Pokalfinalist gegen SV Weil am Rhein (0:1) in Gutach-Bleibach 1987 Vize-Meister der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1987 Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft 1987, 09. Juni Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen FC Konstanz VfR 1900 (5:1) in Bötzingen 1987/88 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen BV Borussia 09 Dortmund (3:3 n.V., 0:5) 1988, 31. Mai SBFV-Pokalfinalist gegen FC Emmendingen (1:3) in Friesenheim 1991, 12. Mai Abstieg aus der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1994 Abstieg aus der Verbandsliga Südbaden 1996 Vize-Meister der Landesliga Südbaden Südbaden Staffel 1 2001 Vize-Meister der Landesliga Südbaden Südbaden Staffel 1, Aufstieg in die Verbandsliga Südbaden 2002 Schwarzwald-Sprudel löst VIVIL nach über 25 Jahren Trikotwerbung ab 2003, 21. Februar Änderung der Vereinsbezeichnung in Offenburger Fußballverein 1907 e.V. (Zusatz: "1907") 2004 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden 2007 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden, 100-jähriges Vereinsjubiläum 2008 üdbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg 2009, 11. Juni SBFV-Pokalfinalist gegen FC 08 Villingen (1:3 n.V.) in Bahlingen 2010 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden 2011 Südbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg 2012, 01. Juni Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen SV Linx (2:0) in Kehl 2012/13 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen FC St. Pauli (0:3) 2016 Südbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg 2020 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden (Saisonabbruch) 2022 Südbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg * Update: 08. April 25 – Copyright Sven Steppat
In der langen und bewegten Geschichte des Offenburger Fußballverein gibt es zahlreiche Momente, die durch herausragende organisatorische und sportliche Leistungen geprägt sind. Doch besonders eindrucksvoll sticht die Phase des Wiederaufbaus nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg hervor. Inmitten schwieriger gesellschaftlicher Umstände gelang es dem Verein, neue Strukturen zu schaffen, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen und damit ein bedeutendes Kapitel der Vereinsentwicklung aufzuschlagen. Diese Zeit verdient nicht nur besondere Anerkennung – sie steht sinnbildlich für den unbeirrbaren Willen und die Leidenschaft, mit der der Offenburger Fußballverein seine Zukunft gestaltete.
Erste Schritte in eine neue Zeit: Im Sommer 1945 fanden sich ehemalige Spieler des Offenburger Fußballverein auf der „Stegermatt“ zusammen – auf der Suche nach Kameraden und einem Stück Normalität. Trotz großer organisatorischer Hürden und fehlender offizieller Strukturen gelang es durch private Initiative, den Sportbetrieb langsam wieder aufzubauen. Ein Wendepunkt war die Freigabe der „Stegermatt“ durch die französische Militärkommandantur im Juli 1945, woraufhin die ersten Wettkämpfe stattfanden. Der Offenburger Fußball kehrte zurück – getragen von Gemeinschaftsgeist und dem festen Willen zum Neubeginn. Auf Anweisung der französischen Militärbehörde erfolgte 1946 die Gründung des Einheitssportvereins Offenburger Sportvereinigung. Dennoch nahm der Offenburger Fußballverein – in seiner ursprünglichen Form noch existent – bereits ab dem 27. Januar 1946 (bzw. dem 19. März 1946) wieder am Spielbetrieb der Badischen Oberklasse West teil. Im selben Jahr entstand mit der Zonenliga eine neue Spitzenklasse in der französischen Besatzungszone. Diese Struktur bestand fünf Jahre, bis sie im Sommer 1950 auseinanderbrach und die Fußballorganisation in der Zone neu geordnet werden musste.
Neustart in der 1. Amateurliga Südbaden: Mit dem Ende der Zonenliga und der Gründung des Landesverbands Südbaden entstand 1950 eine neue sportliche Struktur: Die 1. Amateurliga Südbaden etablierte sich als höchste Spielklasse der Region. Ihr Fundament bildeten die Vereine der zuvor aufgelösten Zonenliga, die sich nun in einem neuen Wettbewerb wiederfanden. Am 01. Oktober 1950 fand – mit einiger Verzögerung – der erste vollständige Spieltag dieser neuen Liga statt. Der Offenburger Fußballverein, der am 15. Mai desselben Jahres offiziell wiedergegründet worden war, trat auswärts gegen die FT 1844 Freiburg (heute SC Freiburg) an und musste sich mit 0:3 geschlagen geben. Trotz des schwierigen Starts erreichte der Verein am Ende der Saison einen respektablen siebten Tabellenplatz und festigte damit seine Position im südbadischen Fußball.
Ein neuer Meilenstein für Infrastruktur und Vereinsleben: Dem unermüdlichen Einsatz des damaligen 1. Vorsitzenden Egon Kahles ist es maßgeblich zu verdanken, daß am 10. Mai 1950 und nach intensiven Vorarbeiten und zahlreichen organisatorischen Herausforderungen, der Grundstein für den Neubau der Zuschauertribüne auf der „Stegermatt“ gelegt werden konnte. Die Bauausführung übernahm die Firma Ferdinand Ritter, die das Projekt in bemerkenswert kurzer Zeit realisierte. Am 08. Oktober 1950 war es schließlich so weit: Die Vereinsmitglieder feierten die Einweihung einer modernen Zuschauertribüne aus Eisenbeton, die nach den fortschrittlichsten baulichen Standards und Vorschriften ihrer Zeit errichtet worden war. Mit Gesamtkosten von 45.875 Mark stellte der Tribünenbau nicht nur eine bauliche, sondern auch eine finanzielle Kraftanstrengung dar – ein Symbol für den Aufbruch und die Zukunftsfähigkeit des Offenburger Fußballverein. Parallel dazu fand auch das Vereinsleben eine neue Heimat: Als offizielles Vereinslokal diente fortan das Gasthaus „Neue Pfalz“ in der Hauptstraße 85. Über Jahrzehnte diente das Gasthaus als Ort der Vereinsführung, der Entscheidungsfindung und des gelebten Miteinanders – bis zur Schließung durch den langjährigen Inhaber Karl Trunz.
Abschied von der „Stegermatt“ – Ein Schritt in die Zukunft: Im Jahr 1957 vollzog der Offenburger Fußballverein einen bedeutenden Schritt. Der Verein verließ seine traditionsreiche Spielstätte „Stegermatt“ und bezog die neue Anlage „Untere Bannbösch“ – das Gelände der ehemaligen Schützenwiese. Dieser Umzug war notwendig geworden, um den wachsenden Anforderungen des Vereins gerecht zu werden und eine zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen. Die Planungen für den Standortwechsel waren jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Das bisherige Gelände war durch die Stegermattstraße, das 1922 errichtete Schwimmbad, die Badstraße sowie weitere Einrichtungen wie die Männerbadgesellschaft und das Haus der Jugend (ehemals Jugendherberge) räumlich stark eingeschränkt. Umgeben von der Grabenallee, dem Bahndamm im Süden und dem Mühlbach im Westen – dessen marode Brücke bei der Dampfwäscherei Alois Ilg kaum verkehrstauglich war – bot das Areal kaum Entwicklungsmöglichkeiten.
Auch der Zustand des Spielfeldes ließ zu wünschen übrig: Die Lehmschicht unter dem Platz machte eine reguläre Nutzung nahezu unmöglich. Eine grundlegende Sanierung war unumgänglich. Dazu musste der Boden mindestens 50 Zentimeter tief ausgehoben, mit frischem Kies aufgefüllt und mit neuem Mutterboden versehen werden. Erst danach konnte eine Einsaat erfolgen. Die Kosten für diese Maßnahme waren erheblich. Oberbürgermeister Karl Heitz bezifferte sie auf rund 50.000 Mark. Mit dem Umzug in die „Untere Bannbösch“ begann für den Offenburger Fußballverein eine neue Ära, geprägt von Weitblick, Engagement und dem festen Willen, dem Fußball in Offenburg eine moderne Heimat zu geben.
Neue Impulse für Öffentlichkeitsarbeit und Vereinsleben: In der Saison 1965/66 setzte der Offenburger Fußballverein ein Zeichen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit: Erstmals erschien ein eigenes Programmheft zu den Heimspielen der 1. Mannschaft. Neben aktuellen Informationen rund um den Spielbetrieb bot es auch Raum für Anzeigen und Beiträge, wodurch es nicht nur zur besseren Fanbindung beitrug, sondern dem Verein auch einen willkommenen finanziellen Gewinn einbrachte. Ein weiterer bedeutender Schritt erfolgte im Sommer 1966: Mit der Einrichtung der neuen OFV-Gaststätte im Stadion verlagerte sich das Vereinslokal von der „Neuen Pfalz“ an den neuen Standort. Hintergrund war die Verpachtung der „Neuen Pfalz“ durch die Wagner Brauerei an die Restaurantkette „Wienerwald“. Die darauf folgenden Umbauarbeiten machten die bisherigen Räumlichkeiten für die Zwecke des Vereins ungeeignet. In der neuen OFV-Gaststätte übernahm bereits Gastwirt und Metzgermeister Hermann Grieble die Bewirtung. Dank seiner Erfahrung und seinem Engagement entwickelte sich das Lokal rasch zu einem neuen Mittelpunkt des Vereinslebens – ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Gemeinschaft.
Einzug der Sponsoren – Neue Wege im Fußballmarketing: Mit Beginn der Saison 1976/77 schlug der Offenburger Fußballverein ein neues Kapitel in seiner Vereinsgeschichte auf: Erstmals zierte ein Sponsor die Trikots der ersten Mannschaft. Das Offenburger Kronenbrauhaus präsentierte sich mit dem Schriftzug „Kronen Bräu“ auf der Brust der Spieler und setzte damit ein sichtbares Zeichen für die wachsende Bedeutung von Partnerschaften im Fußball. Diese Entwicklung markierte den Einstieg in eine neue Ära, in der wirtschaftliche Kooperationen zunehmend zur Stabilisierung und Weiterentwicklung des Vereins beitrugen. In den Folgejahren begleitete die Firma Vivil den Offenburger Fußballverein über eine lange Zeit hinweg als verlässlicher Sponsor und Partner – ein Engagement, das weit über die reine Werbung hinausging und die Verbundenheit regionaler Unternehmen mit dem Verein unterstrich.
Strukturreform im Amateurfußball – Der DFB setzt neue Maßstäbe: Nach den Meistertiteln in den Jahren 1974 und 1975 befand sich der Offenburger Fußballverein in einer Phase der Konsolidierung und des strategischen Neuaufbaus. Die sportliche Basis war gefestigt und der Verein richtete seinen Blick auf eine nachhaltige Weiterentwicklung. Doch im Herbst 1976 sorgte eine Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für tiefgreifende Veränderungen: „Wie ein Blitz“ traf der Beschluss die Amateurvereine im ganzen Land. Über seine Regionalverbände stellte der DFB die Weichen für eine einheitliche Klasseneinteilung an der Spitze des deutschen Amateurfußballs. Ziel war es, die bislang regional unterschiedlich strukturierten Ligen zu harmonisieren und eine klare, übergeordnete Spielklasse zu schaffen. Diese Reform bedeutete für viele Traditionsvereine – darunter auch den Offenburger Fußballverein – eine neue sportliche Herausforderung und zugleich eine Chance, sich in einem bundesweit vergleichbaren Wettbewerb zu behaupten.
Glanzvolle Jahre in Südbadens Fußball-Elite: Der Offenburger Fußballverein prägte über nahezu drei Jahrzehnte hinweg das Geschehen in Südbadens höchster Fußballklasse. Zwischen 1950 und 1978 spielte der Verein ununterbrochen in der 1. Amateurliga Südbaden und setzte dort sportliche Maßstäbe. Mit insgesamt 866 absolvierten Spielen (500 Siege, 157 Unentschieden, 209 Niederlagen), einem beeindruckenden Torverhältnis von 1.979:1.074 und 1.157 Punkten führte der OFV die ewige Tabelle dieser Liga souverän an.
Besonders herausragend war die Bilanz bei den Meisterschaften: Neun Titelgewinne – in den Jahren 1952, 1953, 1954, 1958, 1960, 1961, 1967, 1974 und 1975 – machten den Offenburger Fußballverein zum erfolgreichsten Verein der Liga. In der Torjägerliste ragte Hans „Hansi“ Müller mit 196 Treffern aus 14 Spielzeiten heraus, gefolgt von Werner Stürzel, der in zehn Jahren 109 Tore erzielte.
Auch im Südbadischen Pokalwettbewerb war der Verein regelmäßig vertreten: Zwischen 1948 und 1978 erreichte der OFV sechs Mal das Endspiel und konnte den Pokal in den Jahren 1961 und 1967 gewinnen. Darüber hinaus beteiligte sich der Verein drei Mal an den Spielen um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft, die zugleich als Aufstiegsrunde zur nächsthöheren Liga dienten.
Trotz aller Erfolge blieb dem Offenburger Fußballverein der erhoffte Sprung in die „Zweitklassigkeit“ – sei es in die 2. Liga Süd oder die Regionalliga Süd – verwehrt. Die Jahre im südbadischen Oberhaus waren dennoch geprägt von sportlicher Kontinuität, ehrgeizigem Streben und einer tiefen Verwurzelung in der regionalen Fußballkultur.* Update: 27. August 25 – Copyright Sven Steppat
Während sich der Offenburger Fußballverein nach den Meisterschaften von 1974 und 1975 in einer Phase der Konsolidierung und des gezielten Neuaufbaus befand, sorgte im Herbst 1976 eine weitreichende Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für tiefgreifende Veränderungen. Über seine Regionalverbände leitete der DFB eine umfassende Reform ein, die eine einheitliche Klasseneinteilung an der Spitze des Amateurfußballs zum Ziel hatte. Die Reform des DFB brachte überraschende und tiefgreifende Veränderungen für den Amateurfußball. Alte Strukturen traten in den Hintergrund, neue Ligen hielten Einzug und die Teilnahmebedingungen erfuhren eine grundlegende Neuausrichtung. Für den Offenburger Fußballverein bedeutete dies, sich strategisch neu auszurichten und seine sportliche Stärke unter neuen Voraussetzungen zu beweisen. Die Umstrukturierung stellte zugleich eine Herausforderung und eine Chance dar – sie leitete eine neue Ära ein, in der sich der Verein erneut als ambitionierter Verein etablieren wollte.
Die Geburtsstunde der Oberliga Baden-Württemberg: Mit Beginn der Saison 1978/79 schlug im Regionalverband Baden-Württemberg ein neues Kapitel im deutschen Amateurfußball auf. Erstmals gab es eine gemeinsame Oberliga, die sich aus den Landesverbänden Württemberg (inklusive Schwarzwald-Bodensee), Nordbaden und Südbaden zusammensetzte. Diese neue Spielklasse etablierte sich als dritthöchste Liga unterhalb der 2. Bundesliga und bildete fortan das sportliche Schaufenster des baden-württembergischen Amateurfußballs. Der Südbadische Fußballverband (SBFV) legte fest, daß die fünf bestplatzierten Mannschaften der 1. Amateurliga Südbaden nach Abschluss der Saison 1977/78 direkt in die neu gegründete Oberliga Baden-Württemberg aufsteigen sollten. Damit war der Weg für eine leistungsstarke, überregionale Liga geebnet, die den Vereinen neue sportliche Perspektiven eröffnete und den Wettbewerb auf ein höheres Niveau hob.
Gemeinschaft für den Aufstieg – Die OFV-Aktion „Ich bin dabei: Als einziger Verein aus dem Großkreis Ortenau stellte sich der Offenburger Fußballverein der Herausforderung, sich für die neu geschaffene Oberliga Baden-Württemberg zu qualifizieren. Dieses Ziel war für den Verein weit mehr als sportlicher Ehrgeiz – es war Ausdruck seiner tief verwurzelten Tradition und ein Versprechen an die treue Anhängerschaft, den Fußball in Offenburg auf höchstem Amateur-Niveau zu präsentieren. Doch der Weg in die neue Liga war nicht nur sportlich anspruchsvoll, sondern auch finanziell belastend. Die Anforderungen an Infrastruktur, Organisation und Mannschaftsstärke verlangten Mittel, die der Verein allein nicht aufbringen konnte. Um diesem Engpass zu begegnen und die Kräfte der Region zu bündeln, rief der Verein im November 1976 die Aktion „Amateur-Oberliga – Ich bin dabei!“ ins Leben. Mit dieser Initiative wandte sich der Verein an seine Mitglieder, Freunde und Förderer – an alle, die sich mit dem OFV verbunden fühlten. „Die Aktion entwickelte sich zu einem Sinnbild für Zusammenhalt und Engagement: Jeder Beitrag, ob groß oder klein, war ein Baustein auf dem Weg zur Oberliga. So entstand eine breite Unterstützungswelle, die den Verein nicht nur finanziell stärkte, sondern auch emotional zusammenschweißte.
Der Aufstieg durch die Hintertür: Wer hätte es zu Beginn der Saison für möglich gehalten. Nach dem zehnten Spieltag thronte der Offenburger Fußballverein überraschend an der Spitze der 1. Amateurliga Südbaden. Die Euphorie war groß, doch die folgenden Begegnungen brachten eine Phase der Unbeständigkeit, die den Höhenflug jäh bremste. Mit einem enttäuschenden siebten Tabellenplatz (22:16 Punkte) zur Winterpause zog der Verein Konsequenzen: Am 20. Dezember 1977 übergab Trainer Lutz Hangartner sein Amt an den international erfahrenen Anton Rudinski – 22-facher jugoslawischer Nationalspieler und Diplom-Sportlehrer. Mit klaren Worten und spürbarer Entschlossenheit trat Rudinski sein Amt an: „Verstehen Sie mich bitte nicht als Wunderheiler, aber ich darf Ihnen versichern, daß ich alles Erdenkliche in Bewegung setzen werde, damit der Offenburger Fußballverein sein gestecktes Ziel doch noch erreicht.“ Doch trotz aller Bemühungen schien der Traum vom Aufstieg nach dem 31. Spieltag endgültig geplatzt. Der fünfte Tabellenplatz – und damit die letzte Eintrittskarte zur neuen Oberliga – war mit großer Wahrscheinlichkeit an den SV 08 Kuppenheim vergeben.
Nach dem letzten Spieltag stand der Offenburger Fußballverein auf einem Nichtaufstiegsplatz. Enttäuschung machte sich breit und im Umfeld des Vereins regte sich Unmut über die verpasste Qualifikation. Doch das Fußballschicksal hatte noch eine überraschende Wendung parat. Der Aufstieg des 1. FC Nürnberg in die 1. Bundesliga sowie des südbadischen Meisters SC Freiburg in die 2. Bundesliga eröffnete zusätzliche Plätze. Und so schlüpfte der Offenburger Fußballverein als Tabellensechster – gewissermaßen durch die „Hintertür“ – doch noch in die neu gegründete Oberliga Baden-Württemberg. Ein glücklicher Ausgang, der nicht nur die sportliche Leistung würdigte, sondern auch den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten belohnte. Der OFV war bereit für das nächste Kapitel.
Ein Schlag ins Kontor – Die Schlagzeile die für Unruhe sorgte: Inmitten der heiklen Umbruchphase und der intensiven Vorbereitung auf die Oberliga-Qualifikation geriet der Offenburger Fußballverein durch einen unüberlegten Pressebeitrag ins Kreuzfeuer der Kritik. Am 17. November 1977 veröffentlichte ein ehemaliger Schatzmeister des Vereins im Sportkurier einen Beitrag, dessen plakative Überschrift „Finanzielle Misere in Offenburg“ bei vielen Lesern den Eindruck erweckte, der südbadische Rekordmeister stehe unmittelbar vor dem finanziellen Kollaps. Die Wirkung war verheerend: Sponsoren zeigten sich verunsichert, Unterstützer hielten sich zurück, und im Umfeld des Vereins machte sich Unruhe breit. Die Schlagzeile überspitzte die tatsächliche Lage und war in ihrer Form weder hilfreich noch gerecht gegenüber den intensiven Bemühungen der Vereinsführung, die wirtschaftliche Basis zu stabilisieren und den sportlichen Aufstieg zu sichern.
Zwischen Gluthitze und Gipfelträumen – Die erste Oberliga-Saison: Die Saison 1978/79 begann für den Offenburger Fußballverein mit einem Dämpfer bei der Generalprobe am 22. Juli 1978. Das südbadische Pokalfinale gegen den SC Freiburg endete mit einer 1:2-Niederlage in Lahr. Doch bereits eine am 29. Juli 1978 fiel der Startschuss zur ersten Spielzeit der neu gegründeten Oberliga Baden-Württemberg – einer wahren „Mammutrunde“ mit 38 Punktspielen. Der Auftakt gegen den FV 09 Weinheim fand unter extremen Bedingungen statt. Das Thermometer kletterte über die 30-Grad-Marke, doch der Offenburger Fußballverein trotzte der Hitze und siegte mit 3:2. Es war der Beginn einer verheißungsvollen Phase. Bereits nach fünf Spieltagen stand der Offenburger Fußballverein an der Spitze der Tabelle – mit 27:11 Punkten als verdienter Herbstmeister.
Elf Spieltage vor Saisonende zeichnete sich ein packendes Duell um die Meisterschaft ab. Der Offenburger Fußballverein und der SSV Ulm lagen punktgleich in der Verlustbilanz, wobei die Offenburger noch zwei Spiele weniger absolviert hatten – ein Vorteil, der Hoffnung nährte. Doch in den entscheidenden Wochen des Titelkampfes setzte eine spürbare „Fußball-Müdigkeit“ in der Mannschaft ein. Die Kräfte schwanden, die Präzision ließ nach und die mentale Frische war erschöpft. Vier Spieltage vor Schluss war die Meisterschaft faktisch entschieden. Eine beispiellose Negativserie von 1:13 Punkten aus den letzten sieben Spielen ließ alle Titelträume zerplatzen. Die Enttäuschung war groß, die Stimmung gedrückt. „Die Luft ist raus“ – dieser Satz entwickelte sich zum geflügelten Wort unter den enttäuschten Anhängern, die bis zuletzt gehofft und mitgefiebert hatten. Trotz des bitteren Endes bleibt die Saison 1978/79 als mutiger Schritt in die neue Liga und als Beweis für die Wettbewerbsfähigkeit in Erinnerung. Der Verein hatte sich in der neuen Liga behauptet und war bereit, aus den Erfahrungen zu lernen.
Ernüchterung nach dem Neuanfang: Es kam, wie es kommen musste. Nach dem Wechsel von Trainer Anton Rudinski zum Freiburger FC übernahm zunächst Co.-Trainer Paul Leinz das Saison-Eröffnungstraining. Doch schon bald kehrte mit Hans Cieslarzyk ein alter Bekannter auf die Kommandobrücke zurück. Nach vierjähriger Abwesenheit übernahm er erneut die Verantwortung für die erste Mannschaft. Mit frischem Elan und großem Optimismus startete der Offenburger Fußballverein in seine zweite Saison der nun auf 18 Vereine reduzierten Oberliga Baden-Württemberg. Die Erwartungen waren hoch, die Ambitionen klar formuliert. Man wollte an die starken Phasen der Vorsaison anknüpfen und sich dauerhaft im oberen Tabellendrittel etablieren. Doch die Realität auf dem Platz erwies sich als deutlich schwieriger. Die Mannschaft konnte die gesteckten Ziele nicht erfüllen, und die erhoffte Konstanz blieb aus. Statt eines erneuten Anlaufs auf die Spitze musste sich der Verein mit einer durchwachsenen Spielzeit abfinden, die von Rückschlägen und fehlender Durchschlagskraft geprägt war. Die Saison 1979/80 entwickelte sich weniger zum sportlichen Höhenflug als vielmehr zu einer Phase der Ernüchterung – ein Jahr, das zeigte, wie anspruchsvoll der Wettbewerb in der neuen Liga war und wie wichtig nachhaltige Aufbauarbeit für künftige Erfolge sein würde.
Zwischen Hoffnung und Realität: „Das soll der OFV ’80 gewesen sein?“ – fragten sich 2.200 enttäuschte Zuschauer im Karl-Heitz-Stadion nach der ernüchternden 1:2-Heimniederlage gegen den weitgehend unbekannten FC Tailfingen. Der Offenburger Fußballverein war mit großen Ambitionen und einem neuen Trainer Josef „Jupp“ Becker (vom SC Freiburg) in die Saison 1980/81 gestartet und erlebte einen Fehlstart. Die Euphorie verpuffte schnell. Trotz intensiver Vorbereitung und prominenter Neuzugänge verlor die Mannschaft wenige Tage später auch beim zweiten Aufsteiger SC Pfullendorf mit 2:3. Nach vier Spieltagen fand sich der Offenburger Fußballverein auf dem viertletzten Tabellenplatz wieder – weit entfernt von den Erwartungen, die man an einen Top-Favoriten gestellt hatte. Die sportliche Leistung blieb hinter den Möglichkeiten zurück, und die Stimmung rund um den Verein begann zu kippen. Gerüchte über Spannungen zwischen Trainer und Vereinsführung machten bereits seit Wochen die Runde. Am 06. März 1981 zog der Vorstand Konsequenzen und beurlaubte „Jupp“ Becker mit sofortiger Wirkung. Hintergrund war ein Vorwurf, wonach der frühere Profi Karl-Heinz Fesel (FV Würzburg) bei seinem Wechsel zum Offenburger Fußballverein einen Geldbetrag an Becker gezahlt haben soll – angeblich für dessen Vermittlung. Der Trainer wies die Anschuldigungen entschieden zurück: „Ich bin Trainer, kein Spielervermittler.“
Die Trainingsleitung übernahm fortan Paul Leinz, ein erfahrener Mann aus den eigenen Reihen. Sportlich konnte der Offenburger Fußballverein die Saison immerhin mit einem 4:0-Sieg gegen den FV Biberach abschließen, doch das reichte nur für einen enttäuschenden sechsten Tabellenplatz. Auch im südbadischen Pokal blieb der Erfolg aus, Das Endspiel gegen den FC Rastatt 04 ging im Juni 1981 in Achern mit 0:3 verloren. Im DFB-Pokal war bereits in der ersten Runde Schluss. Beim Nordrhein-Oberligisten SC Rot-Weiß Oberhausen unterlag der Offenburger Fußballverein am 31. August 1980 knapp mit 0:1. Trotz des frühen Ausscheidens hinterließ die Mannschaft im traditionsreichen Niederrheinstadion einen respektablen Eindruck – ein kleiner Trost in einer insgesamt verkorksten Spielzeit.
Zwischen Aufschwung und verpassten Chancen: Die Saison 1981/82 offenbarte einmal mehr die Ambivalenz zwischen sportlichem Potenzial und fehlender Konstanz – ein Jahr mit Höhen und Tiefen, das dennoch Hoffnung auf eine stabilere Zukunft machte. Angesichts angespannter finanzieller Verhältnisse verzichtete der Offenburger Fußballverein vor Beginn der Saison bewusst auf kostspielige Neuverpflichtungen. Statt großer Namen setzte man auf mannschaftliche Geschlossenheit und interne Stabilität – eine Entscheidung, die sich zunächst nicht auszahlen sollte. Die Vorrunde verlief dennoch enttäuschend, die Leistungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Doch pünktlich zur Rückrunde zeigte die Mannschaft ein anderes Gesicht. Mit einer beeindruckenden Serie von elf Spielen ohne Niederlage kämpfte sich die Mannschaft zurück in die Spitzengruppe der Oberliga Baden-Württemberg. Als Tabellendritter vor dem letzten Spieltag war plötzlich sogar die Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft in greifbarer Nähe. Doch die Euphorie fand ein abruptes Ende: Eine klare 0:3-Niederlage beim VfR Heilbronn besiegelte das Ende aller Träume – der Sprung auf Platz zwei und damit die Qualifikation für die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft blieb aus.
Im südbadischen Pokal sorgte der Offenburger Fußballverein dennoch für ein versöhnliches Ende der Saison. Am 27. Mai 1982 gewann die Mannschaft das 28. Endspiel des Verbandspokals in Reute mit 3:1 gegen den Verbandsligisten SV Kirchzarten. Auch wenn die Leistung nicht glänzte und der Oberliga-Sechste sich schwer tat, war es bereits die siebte Endspielteilnahme in der Vereinsgeschichte – ein Beleg für die Pokalstärke der Offenburger. Im DFB-Pokal sorgte der Offenburger Fußballverein ebenfalls für Aufmerksamkeit. Am 29. August 1981 gelang ein souveräner 3:0-Heimsieg gegen die Reinickendorfer Füchse – ein Ergebnis, das angesichts zahlreicher vergebener Chancen durchaus höher hätte ausfallen können. Der Offensivdrang der Gastgeber ließ dem Berliner Team kaum Raum zur Entfaltung. Das Aus folgte jedoch in der zweiten Runde: Am 11. Oktober 1981 unterlag die Mannschaft dem 1. FC Bocholt mit 1:2. Besonders bitter, das entscheidende Gegentor fiel in der Schlussminute. Trainer Klaus Blawert brachte die Enttäuschung auf den Punkt: „Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man in der letzten Minute so ein Tor hinnehmen muß.“Jubiläum und Spitze in der Rangliste: Die Saison war für den Offenburger Fußballverein nicht nur sportlich bedeutsam, sondern auch ein Jahr voller festlicher Momente. Der erfolgreichste südbadische Fußballverein beging sein 75-jähriges Jubiläum – ein Anlass, der von Stolz und Dankbarkeit geprägt war. „75 Jahre Offenburger Fußballverein“ bedeuteten eine bewegte Geschichte mit mehr Höhen als Tiefen, geprägt von sportlichem Ehrgeiz, regionaler Verwurzelung und generationsübergreifender Leidenschaft für den Fußball. Seit der Gründung der Oberliga Baden-Württemberg im Jahr 1978 war der Verein durchgehend Teil dieser anspruchsvollen Spielklasse. Zwar blieb der ganz große Wurf bislang aus, doch die Mannschaft etablierte sich mit konstant respektablen Platzierungen als feste Größe im baden-württembergischen Amateurfußball. Ein Blick auf die ewige Tabelle nach Abschluss der vierten Oberliga-Saison unterstrich diese Kontinuität eindrucksvoll: Mit 140 absolvierten Spielen, 66 Siegen, 33 Unentschieden und 41 Niederlagen sowie einem Torverhältnis von 234:161 und 165:115 Punkten führte der Offenburger Fußballverein die Rangliste souverän an. Ein Beleg für sportliche Stabilität und nachhaltige Vereinsarbeit – und ein würdiger Rahmen für das Jubiläumsjahr.
Zwischen Stolz und Pokaldrama: Am 21. Mai 1983 endete die fünfte Spielzeit der Oberliga Baden-Württemberg für den Offenburger Fußballverein mit einem 2:1-Heimsieg gegen den FV Lauda im Karl-Heitz-Stadion. Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Vereinsvorsitzender Ludwig „Louis“ Fischer erleichtert und zufrieden: „Jetzt können wir es ja laut sagen – wir haben unser geplantes Saisonziel genau geschafft. Platz zwei war von uns vorher fest ins Auge genommen worden.“ Mit dieser Platzierung sicherte sich der Verein nicht nur sportliche Anerkennung, sondern auch die erste Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft. Herbert Anderer, der mit 23 Treffern die Torjägerkrone der Oberliga trug, war Sinnbild für die Offensivkraft des Teams. Seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und sein unermüdlicher Einsatz machten ihn zum Publikumsliebling und Leistungsträger.
Die Euphorie über die gelungene Oberliga-Runde lag noch spürbar in der Luft, als der Offenburger Fußballverein bereits zwei Tage später im südbadischen Pokal-Halbfinale erneut antreten musste. Das innerstädtische Derby gegen den Landesliga Südbaden-Dritten FV Zell-Weierbach versprach Spannung und Emotionen und erfüllte diesen Anspruch in jeder Hinsicht. Auf dem sonst staubigen Hartplatz entwickelte sich ein intensives Duell, das zur echten Nerven- und Schlammschlacht geriet. Nach 120 Minuten leidenschaftlichen Kampfes trennten sich beide Mannschaften mit einem 3:3-Unentschieden nach Verlängerung – ein Ergebnis, das den Favoriten aus dem Wettbewerb warf. Das Aus im Halbfinale bedeutete das Ende des Traums vom südbadischen Pokalendspiel in Donaueschingen.
Spiele um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft: Als Vizemeister der Oberliga Baden-Württemberg sicherte sich der Offenburger Fußballverein verdient die Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft. In der ersten Runde traf die Mannschaft auf die Amateure von Eintracht Frankfurt und musste auswärts eine deutliche 1:5-Niederlage hinnehmen – ein Rückschlag, der die Ausgangslage denkbar schwierig machte. Doch im Rückspiel präsentierte sich die Mannschaft wie verwandelt. Mit großem Einsatz, taktischer Disziplin und unbändigem Willen gelang vor rund 1.000 Zuschauern im Karl-Heitz-Stadion ein furioser 6:1-Erfolg. Die Sensation war perfekt – der Einzug ins Halbfinale geschafft. Dort wartete die Münchener Bayern an der traditionsreichen Grünwalder Straße. Personell stark dezimiert und gegen ein auf Revanche brennendes Heimteam konnte der Offenbuburger Fußballverein nicht an die vorherige Leistung anknüpfen. Die Partie endete mit einer klaren 0:6-Niederlage, nachdem das Hinspiel noch mit 4:2 gewonnen worden war.
Welcher Amateurverein träumt nicht davon, im DFB-Pokal für Schlagzeilen zu sorgen und einem Bundesligisten ein Bein zu stellen? Am 28. August 1982 rückte dieser Traum für den Offenburger Fußballverein in greifbare Nähe, als das Los den UEFA-Cup-Teilnehmer SV Werder Bremen ins Karl-Heitz-Stadion führte. Vor 4.500 begeisterten Zuschauern zeigten die Offenburger eine leidenschaftliche Vorstellung und stemmte sich mit aller Kraft gegen den übermächtigen Gegner. Die Mannschaft rüttelte am Denkmal – doch es fiel nicht. Trotz beherztem Einsatz und spürbarem Widerstand musste sich der OFV am Ende mit 1:4 geschlagen geben.
Zwischen Idylle und Pulverfass: Die malerische Kulisse der südbadischen Sportschule am Fuße der Steinbacher Weinberge täuschte über die turbulenten Entwicklungen beim Offenburger Fußballverein hinweg. Hinter den Toren der idyllischen Anlage formte ein engagiertes Trio – Trainer Klaus Blawert, sein Assistent Rolf Müller und Spielleiter Paul Leinz – die neue Mannschaft. Die Voraussetzungen waren ideal, auch wenn die Saisonvorbereitung durch die Teilnahme an den letzten Amateurmeisterschaftsspielen um zwei Wochen verkürzt war. Mit dem klaren Ziel „Oben mitspielen!“ ging der Verein in die neue Oberliga-Saison. Nach der Vize-Meisterschaft im Vorjahr galt Offenburg vielerorts als Titelfavorit. 13 der 18 Ligakonkurrenten tippten: „Der Meister kommt aus Offenburg“.
Doch der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten. Nach einem enttäuschenden Saisonstart war der Traum vom Titel früh in weite Ferne gerückt. Trainer Klaus Blawert musste seinen Posten räumen. Drei Tage vor dem Spitzenspiel gegen den VfR Aalen präsentierte die Vorstandschaft mit Manfred Krafft einen neuen Hoffnungsträger – bundesligaerfahren, aber ohne Vertrag. Doch sein Einstand endete mit einer 0:3-Heimniederlage vor 2.800 enttäuschten Zuschauern, die ihre Mannschaft gnadenlos auspfiffen. Nach nur zwei weiteren, ebenso ernüchternden Spielen verließ Krafft den Verein Richtung 1. FC Kaiserslautern. Sein Fazit: „Der OFV hat halt nur ’ne Mannschaft mit Mittelmaß…“
Die Trainerfrage geriet zur Zerreißprobe. Interimscoach Rolf Müller übernahm die Leitung, doch die Mannschaft blieb ein Pulverfass. Auch zwei weitere Wechsel auf der Trainerbank brachten keine Wende. Mit 18:16 Punkten dümpelte die Mannschaft auf Rang 10 – weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. Die Vorstandschaft handelte und entschied sich aus 15 Bewerbern für Karl-Heinz „Kalla“ Bente. Der 42-jährige Kenner der OFV-Szene und der Oberliga Baden-Württemberg erhielt einen Vertrag bis Saisonende. Namen wie Slobodan Cendic (Alemannia Aachen, SC Charlottenburg) und Emil Kühnle (SV Neckargerach) blieben dabei auf der Strecke. Am 17. November 1983 übernahm der charismatische „Kalla“ Bente das Ruder. Mit nur zwei Trainingsabenden formte er aus einem zerstrittenen Ensemble eine funktionierende Einheit. Seine klare Ansage: „Ihr dürft Fehler machen, aber Disziplin und taktische Marschrichtung sind Pflicht.“ Und die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten: Am 19. November feierte der Offenburger Fußballverein vor 1.000 Zuschauern einen 2:0-Heimsieg gegen die Amateure des Karlsruher SC. Bentes Bilanz nach fünf Spielen: vier Siege. Spielleiter Paul Leinz brachte es auf den Punkt: „Er geht in seiner Aufgabe auf.“
Ein Schicksalsschlag – Der plötzliche Tod von „Kalla“ Bente: Sie schämten sich nicht ihrer Tränen – und auch nicht ihres Schmerzes. In den wenigen Wochen seit Mitte November 1983 war Karl-Heinz „Kalla“ Bente mehr als nur ein Trainer geworden. Er war ein Hoffnungsträger, ein Motivator, ein Mensch, den die Mannschaft ins Herz geschlossen hatte. Doch am Mittwochabend des 25. Januar 1984 erlebte der Offenburger Fußballverein eine seiner bittersten Stunden. Noch am Vortag hatte sich das Team mit scherzhaften Worten vom Training verabschiedet – wenige Stunden später war „Kalla“ Bente tot.
Der Morgen nahe Teningen brachte ein verstörendes Bild zutage: Ein Autowrack, verborgen im angrenzenden Wald, gelangte ans Licht. In den Überresten eines dunkelgrünen Porsche 911 mit dem Kennzeichen „FR-EH 750“ fand man den leblosen Körper des Trainers. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und ließ eine ganze Stadt verstummen. Der plötzliche Tod von „Kalla“ Bente riss eine Lücke, die weit über den Fußball hinausging. Für die Spieler, die Verantwortlichen und die Fans war es ein Moment des kollektiven Innehaltens. Die Euphorie der vergangenen Wochen wich tiefer Trauer und doch blieb die Erinnerung an einen Mann, der in kürzester Zeit Großes bewirkt hatte.
Von der Enttäuschung zum Triumph – Die Saison endet mit einem historischen Höhepunkt: Was für eine Rückrunde! Der Offenburger Fußballverein spielte sich in einen wahren Rausch und stand fünf Spieltage vor Schluss mit 37:21 Punkten auf Rang vier – nur drei Zähler hinter dem Spitzenreiter Freiburger FC. Die Euphorie war greifbar, die Fans träumten laut vom Titel. Doch dann kam das 2:2 im Kuppenheimer Wörtel-Stadion – ein Dämpfer, der den Verein theoretisch aus dem Meisterrennen warf. Und trotzdem, die Saison war noch lange nicht entschieden. Was für ein Endspurt! Mit einer furiosen Serie von vier Siegen katapultierte sich der Offenburger Fußballverein zurück ins Titelrennen. Die Mannschaft spielte wie entfesselt, kämpfte mit Herz und Leidenschaft – und war am Ende nur einen einzigen Punkt vom ganz großen Wurf entfernt. Platz zwei hinter dem Freiburger FC. Die Meisterschaft war zum Greifen nah, zum Greifen so nah – und doch entglitt sie im allerletzten Moment.
Aber wer glaubte, der Offenburger Fußballverein würde sich mit hängenden Köpfen verabschieden, der kannte diesen Verein nicht. Denn was nun folgte, war kein Nachklapp – es war ein neues Kapitel voller Glanz und Geschichte. Die nächste Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft, zunächst als Trost empfunden, entpuppte sich als Bühne für eine der größten sportlichen Leistungen, die Offenburg je erlebt hat. Der Offenburger Fußballverein war nicht nur dabei – er war mittendrin, er war elektrisierend, er war unaufhaltsam. Die Mannschaft verwandelte Enttäuschung in Entschlossenheit, und die Fans spürten: Hier entsteht etwas Großes. Ein zunächst ruhiger Abschluss entfaltete sich unerwartet zum bewegendsten Moment der Spielzeit, die alles hatte – Drama, Leidenschaft, und am Ende: pure Euphorie.
Ein Sommermärchen in Rot-Weiß – Der OFV auf dem Weg ins Endspiel: Was sich in diesen Wochen abspielte, war mehr als nur Fußball – es war pure Emotion, elektrisierende Leidenschaft und ein Stück Vereinsgeschichte, das für immer leuchten wird. Inmitten einer ohnehin bemerkenswerten Spielzeit entfaltete sich die Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft als glänzender Höhepunkt. Der Offenburger Fußballverein war bereit, Geschichte zu schreiben und tat es mit Nachdruck. In der Vorrunde wartete kein Geringerer als Tennis Borussia Berlin. Nach einer knappen 1:2-Niederlage im Hinspiel zündeten die Offenburger im Rückspiel ein Feuerwerk: Mit einem mitreißenden 4:1-Sieg fegte man die Berliner vom Platz und zog verdient ins Halbfinale ein.
Und dort wartete Eintracht Trier – ein Gegner mit Format, doch der Offenburger Fußballverein war heiß, fokussiert und getragen von einer Welle der Begeisterung. Das 4:4 im Moselstadion war ein Spektakel, ein offener Schlagabtausch, der alle Möglichkeiten offenließ. Die Bühne war bereitet für den großen Showdown im heimischen Karl-Heitz-Stadion. Was dann geschah, war Gänsehaut pur: 4.000 euphorisierte Zuschauer peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Die Spieler rannten, kämpften, zauberten – und triumphierten. Mit einem hochverdienten 4:1-Sieg warfen die Offenburger den Südwest-Zweiten aus dem Wettbewerb und stürmten ins Endspiel um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft.
Ein Tag für die Ewigkeit – „Wir sind Deutscher Fußball-Amateurmeister 1984!“: Der Offenburger Fußballverein hatte es wirklich geschafft – und dann ganz! Ein Traum, der zunächst fern schien, fand seinen Weg in die Realität. Der Verein stand im Endspiel um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft. Es war Fußball zum Verlieben, ein Fest für die Sinne, eine Delikatesse für jeden, der das Spiel liebt. Am 16. Juni 1984 war ganz Offenburg elektrisiert. 9.000 Zuschauer strömten ins Karl-Heitz-Stadion, die Tribünen bebten, die Stadt hielt den Atem an. Die Bühne war bereitet für den ganz großen Moment und die Mannschaft lieferte. Mit einer Mischung aus Spielfreude, Entschlossenheit und unbändigem Willen fegte der Offenburger Fußballverein die Mannschaft von Eintracht Hamm mit 4:1 vom Platz.
Was folgte, war pure Ekstase. Die Fans lagen sich in den Armen, Tränen der Freude flossen, und über allem schwebte ein einziger Gedanke: „Wir sind Deutscher Fußball-Amateurmeister 1984!“ Es war der krönende Abschluss einer Saison voller Höhen und Tiefen, voller Leidenschaft und unerschütterlichem Glauben. Der Offenburger Fußballverein hatte nicht nur ein Spiel gewonnen – er hatte Geschichte geschrieben. Und dieser 16. Juni 1984 wird für immer leuchten wie ein Stern über dem Karl-Heitz-Stadion.
Eine Saison zwischen Euphorie und Ernüchterung: Vor Beginn der neuen Spielrunde kam es zu einer überraschenden Wende in der Trainerfrage. Alfred Metzler war sich bereits mit dem FV Zell-Weierbach einig, entschied sich kurzfristig doch für einen Verbleib beim Offenburger Fußballverein. Als Alternativen waren Rudolf „Rudi“ Kröner, Udo Klug und Anton Rudinski im Gespräch. Mit dem Rückenwind des Titels ‚Deutscher Fußball-Amateurmeister 1984‘ galt der Offenburger Fußballverein unter den Experten der Oberliga Baden-Württemberg als aussichtsreicher Favorit für die neue Saison. Und zunächst bestätigte die Mannschaft diese Einschätzung eindrucksvoll. Nach zwölf Spieltagen übernahm die Mannschaft die Tabellenführung und verbuchte aus den ersten fünfzehn Pflichtspielen starke 22:8 Punkte. Doch ab Dezember 1984 setzte eine weniger erfolgreiche Phase ein. Nach der 1:4-Niederlage am 30. Spieltag beim FV 09 Weinheim waren die Titelambitionen praktisch beendet. Am Ende der Saison belegte der Offenburger Fußballverein den vierten Tabellenplatz. Zusätzliche Enttäuschung brachte das südbadische Pokalendspiel in Gutach-Bleibach, das gegen den Oberliga-Absteiger SV Weil am Rhein mit 0:1 verloren ging.
Zwischen Krisenmanagement und Klassenerhalt: Die Oberliga Baden-Württemberg präsentierte sich in der Spielzeit 1985/86 so ausgeglichen wie selten zuvor. Der Offenburger Fußballverein startete mit dem neuen Trainer Heinz Sartor in die Saison, galt jedoch unter Fachleuten nicht mehr als Titelanwärter. Mit ihren schwankenden Auftritten erwarb sich die Mannschaft rasch den Beinamen der „launischen Diva“ innerhalb der Liga. Bereits zur Winterpause rutschte der Verein überraschend in die untere Tabellenregion und sah sich erstmals akut abstiegsgefährdet. Die Vereinsführung reagierte und beendete die Zusammenarbeit mit Heinz Sartor, dessen Führungsstil innerhalb der Mannschaft auf wenig Resonanz gestoßen war. Mit Anton Rudinski übernahm ein alter Bekannter erneut das Traineramt – bekannt für seine strenge Linie und klare Ansagen. Doch auch unter Rudinski blieb die erhoffte Stabilisierung aus. Kaum keimte Hoffnung auf, gingen sie durch bittere Niederlagen jäh unter. Nur wenige Spieler erreichten ihr Leistungsvermögen, einige verloren im Verlauf der Saison gänzlich ihr Selbstvertrauen. Erst am letzten Spieltag (17. Mai 1986) gelang dem Offenburger Fußballverein durch einen Sieg gegen den VfR Aalen die Rettung. Mit dem zehnten Tabellenrang gelang der Mannschaft der Klassenerhalt. Positiv hervorzuheben bleibt die individuelle Leistung von Herbert Anderer. Mit seinem Torinstinkt brachte er es auf 24 Treffern – heißt: Torschützenkönig der Oberliga.
Abseits des sportlichen Geschehens offenbarte sich eine weitere Baustelle: Die finanzielle Lage des Vereins war angespannt. Was im Umfeld bereits gemunkelt wurde, fand auf der Jahreshauptversammlung am 21. März 1986 seine offizielle Bestätigung – der Offenburger Fußballverein befand sich tief in den roten Zahlen. Neben sportlichen Herausforderungen traten nun auch strukturelle und personelle Probleme deutlich zutage.
Von der Außenseiterrolle zum erneuten Titeltraum: Was für eine Achterbahnfahrt! Die Saison 1986/87 begann alles andere als verheißungsvoll: Eine 0:3-Niederlage beim FV Lauda und zwei Unentschieden ließen die Presse bereits vom drohenden Abstieg des Offenburger Fußballverein raunen. Wer dem Offenburger Fußballverein in dieser Phase Resignation unterstellte, musste sich eines Besseren belehren lassen. Die Mannschaft von Trainer Anton Rudinski entwickelte sich zur Überraschung der Liga. Mit System, unbändigem Willen, körperlicher Präsenz und eiserner Disziplin kämpfte sich der Offenburger Fußballverein zurück ins Rampenlicht. Die Handschrift des Trainers war unverkennbar. Die Vorrunde beendete der Verein mit starken 25:13 Punkten und einem glänzenden vierten Platz – „Der OFV war wieder da!“ Die Rückrunde entwickelte sich zu einem packenden Drama. Bis zum letzten Spieltag blieb offen, wer sich den Traum von Aufstiegsspielen und Amateurmeisterschaft erfüllen würde. Der Offenburger Fußballverein hatte die schlechtesten Karten im Dreikampf mit Sandhausen und Mannheim – doch das Herz dieser Mannschaft schlug laut und stark.
Am 17. Mai 1987 um 17:15 Uhr war es soweit: Mit einem 1:1 gegen die VfB-Amateure (Tor durch Martin Wagner in der 34. Minute) überholte der Offenburger Fußballverein den VfR Mannheim in der Tabelle. Zwei Stunden später auf der Autobahn nahm der Triumph Gestalt an: Eine singende, jubelnde Mannschaft winkte kurz vor dem Karlsruher Dreieck den niedergeschlagenen Mannheimern (1:4-Niederlage in Pforzheim) fröhlich zu. Die mitgereisten 150 Fans waren außer sich vor Freude: „Super, wir spielen wieder um die deutsche Amateurmeisterschaft!“ Mit 14:6 Punkten aus den letzten Pflichtspielen sicherte sich die Mannschaft wieder den Vizemeister-Titel – nur einen Punkt hinter dem SV Sandhausen – und damit die Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft.
Im Viertelfinale zeigte der Offenburger Fußballverein erneut seine Klasse: Mit einem 1:1 bei Wormatia Worms verteidigte er souverän den 3:0-Vorsprung aus dem Hinspiel und zog zum dritten Mal ins Halbfinale ein. Dort wartete ein alter Bekannter: Die Amateure des FC Bayern München. Im heimischen Karl-Heitz-Stadion feierte der Verein einen furiosen 4:1-Sieg, doch im Rückspiel an der Grünwalder Straße musste man sich mit 1:5 geschlagen geben. Der große Triumph von 1984 blieb unerreicht – doch die Leidenschaft war ungebrochen.
Am 09. Juni 1987 schrieb der Offenburger Fußballverein ein weiteres glanzvolles Kapitel seiner Vereinsgeschichte. In Bötzingen bei strahlendem Himmel und vor begeisterten Zuschauern, krönte der Verein eine Saison voller Höhen und Tiefen mit einem furiosen 5:1-Sieg gegen den FC Konstanz im südbadischen Pokalfinale. Dieser Sieg war mehr als nur ein Ergebnis. Es war ein Symbol für Zusammenhalt, für Kampfgeist und für die unerschütterliche Seele des Vereins. Ein versöhnlicher, ja triumphaler Schlusspunkt unter eine Saison, die alles bot: Drama, Leidenschaft, Enttäuschung – und am Ende doch den süßen Geschmack des Erfolgs.
Zwischen Pokalglanz und Ligaalltag: Trainer Anton Rudinski verließ den Offenburger Fußballverein aufgrund finanzieller Differenzen. Der Verein reagierte mit einer strategischen Neuausrichtung und setzte aus Kostengründen auf eine gezielte Verjüngung des Kaders – mit zunächst spürbaren Einbußen bei Teamharmonie und Spielqualität. Zur Saison 1987/88 übernahm Bernd Schmider das Traineramt. Gleich zu Beginn sorgte die Mannschaft für ein Highlight: Am 29. August 1987 trotzte man dem Bundesligisten und UEFA-Cup-Teilnehmer BV Borussia Dortmund in der ersten DFB-Pokalhauptrunde vor 7.000 Zuschauern ein leidenschaftliches 3:3 nach 120 Minuten ab – ein unvergessener Fußballabend in Offenburg. Das Rückspiel endete mit 0:5.
Doch der graue Ligaalltag ließ die Pokaleuphorie schnell verblassen. Die Pflichtspiele offenbarten schonungslos die strukturellen Schwächen der neu formierten Mannschaft. Nach 20 Spieltagen dümpelte der Offenburger Fußballverein auf Rang 13 – eine für Verein und Anhängerschaft völlig ungewohnte und alarmierende Zwischenbilanz. Die sportliche Talfahrt setzte sich fort. Nach einer ernüchternden 1:3-Heimniederlage am 07. April 1988 gegen den VfR Mannheim rutschte der Offenburger Fußballverein erstmals auf einen Abstiegsplatz ab. Die Mannschaft stand unter Druck, der Verein am Scheideweg. Erst im Schlussspurt der Saison gelang die Wende. Mit letzter Kraft und großem Einsatz sicherte sich die Mannschaft den Klassenerhalt. Ein Erfolg, der weniger gefeiert als nüchtern registriert wurde. Die Saison offenbarte deutlich, daß strukturelle Reformen allein nicht genügen, wenn sie nicht von sportlicher Substanz und nachhaltiger Entwicklung begleitet werden.
Trainerwechsel – Rudi Kröner übernimmt: Bereits zur Spielzeit 1984/85 galt Rudolf „Rudi“ Kröner als heißer Anwärter auf den Trainerposten beim Offenburger Fußballverein. Zum Start der elften Saison in der Oberliga Baden-Württemberg präsentierte der Verein den 46-Jährigen schließlich als neuen Cheftrainer. Kröner zählte zu den bekannten Namen auf dem Trainermarkt. Mit fundierter Fachkompetenz und reichlich Erfahrung – auch aus dem bezahlten Fußball – brachte er beste Voraussetzungen mit. Die Aufgabe: eine komplett neu zusammengestellte Mannschaft formen und möglichst rasch sportliche Erfolge erzielen. Sein Ziel war klar formuliert – der Offenburger Fußballverein sollte zurück an die Spitze der Oberliga. Der Saisonauftakt verlief jedoch ernüchternd. Nach einem 1:1 gegen Reutlingen und einer deutlichen 1:4-Niederlage in Weinheim blieb die erhoffte Initialzündung aus. Zur Halbzeit der Spielzeit belegte der Verein den fünften Tabellenrang und am Ende der Saison stand ein sechster Platz zu buche. Trotz solider Leistungen endete die Zusammenarbeit nach nur einer Saison. Finanzielle Überlegungen dürften dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Zwischen Euphorie und Ernüchterung: Mit dem neuen Trainer Lothar Strehlau und einem furiosen 4:1-Erfolg gegen den 1. FC Pforzheim vor 2.600 Zuschauern im Karl-Heitz-Stadion gelang dem Offenburger Fußballverein ein vielversprechender Auftakt in die Saison 1989/90. Nach dem achten Spieltag – einem 2:1-Auswärtssieg in Reutlingen – etablierte sich die Mannschaft im oberen Tabellendrittel und belegte zum Abschluss der Vorrunde den zweiten Platz. Das Spitzenspiel nach der Winterpause gegen den SV Sandhausen endete mit einem 2:1-Heimsieg, der dem Offenburger Fußballverein die Tabellenführung einbrachte. Die Euphorie war groß, doch interne Spannungen und verletzungsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern führten zu empfindlichen Punktverlusten in entscheidenden Partien. Die 1:2-Heimniederlage gegen den SSV Reutlingen bedeutete faktisch das Aus im Titelrennen – obwohl fünf Spieltage vor Saisonende noch alles offen war. Die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten. Als Tabellenvierter hinter Reutlingen, den KSC-Amateuren und Sandhausen hielt der OFV weiterhin Anschluss an die Spitze. Doch am Ende reichte es nur für Rang sieben. Eine Saison voller Hoffnung und Höhenflüge endete enttäuschend – nahezu die gesamte Mannschaft verließ den Verein.
Der bittere Abschied nach 13 Jahren Oberliga: Vor Beginn der Saison 1990/91 zählte der Offenburger Fußballverein nicht zum Kreis der Titelanwärter in der Oberliga Baden-Württemberg. Zwar übernahm mit Anton Rudinski ein erfahrener Trainer zum dritten Mal das Amt, doch die zahlreichen personellen Veränderungen – vorwiegend mit Spielern aus der Region – ließen die Mannschaft nicht mehr konkurrenzfähig erscheinen. Der Verein befand sich mitten im Neuaufbau und sah sich der wohl schwierigsten Spielzeit seit dem Oberliga-Aufstieg gegenüber. Gleich zum Auftakt setzte es eine herbe 0:4-Niederlage beim SV Sandhausen. Bis zur Winterpause verschärfte sich die Lage dramatisch: Am 15. Dezember 1990 stand der Verein mit 11:23 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Vereinsführung reagierte und trennte sich von Anton Rudinski. Für den Abstiegskampf kam mit Octavian Popescu ein junger, unerfahrener Trainer vom TSV 1860 München. Doch die Situation blieb angespannt.
Auf dem Weg zum Klassenerhalt trat Spielleiter Paul Leinz mit sofortiger Wirkung zurück. Vereinsvorsitzender Egon M. Schneider sprach offen von Meinungsverschiedenheiten mit dem neuen Trainer: „Die beiden haben sich schon lange in der Wolle.“ Nach kurzer Zeit endete auch das Engagement von Popescu. Die Frage, ob der drohende Abstieg noch abzuwenden sei, beschäftigte Mitglieder und Fans gleichermaßen. Am 17. April 1991 übernahm Hans Cieslarczyk das Traineramt. Trotz aller Bemühungen gelang keine Trendwende. Am 12. Mai 1991 stand der Offenburger Fußballverein nach 13 Jahren ununterbrochener Oberliga-Zugehörigkeit vor der bitteren Realität: Der Abstieg war nicht mehr aufzuhalten.
Diese Jahre prägten den Verein nachhaltig. Große Spiele, leidenschaftliche Duelle und unvergessliche Momente im Karl-Heitz-Stadion schrieben Vereinsgeschichte. Der Titelgewinn 1984 als Deutscher Fußball-Amateurmeister bleibt bis heute ein außergewöhnlicher Meilenstein. Doch auch die schwierigen Phasen gehören zur Chronik – sie zeigen, wie eng Erfolg und Misserfolg im Fußball beieinanderliegen.
* Update: 28. August 25 – Copyright Sven Steppat
Nach dem Abstieg aus der Oberliga Baden-Württemberg begann für den Offenburger Fußballverein ein neues Kapitel in der Verbandsliga Südbaden. Die sportliche und strukturelle Neuorientierung stand im Mittelpunkt. Der Verein setzte auf regionale Talente, neue Impulse im Trainerteam und den schrittweisen Wiederaufbau. Die Erwartungen blieben zunächst bescheiden. Es ging darum, Stabilität zu gewinnen, das Vertrauen der Anhänger zurückzugewinnen und mittelfristig wieder Anschluss an höhere Spielklassen zu finden. Die Verbandsliga präsentierte sich als anspruchsvolles Terrain – geprägt von kampfstarken Gegnern und engen Duellen. Trotz aller Widrigkeiten blieb die Leidenschaft im Umfeld spürbar. Der Offenburger Fußballverein wollte nicht nur zurückkehren, sondern auch aus den Erfahrungen der Oberliga-Jahre lernen. Der Weg war steinig, doch der Wille zur Erneuerung lebte weiter.
Die Krise verschärft sich: Die dramatischen Ereignisse rund um die Steueraffäre, den Führungsnotstand und die existenzielle Bedrohung hatten den Offenburger Fußballverein an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Finanzielle Engpässe, ausbleibende sportliche Erfolge, schwindendes Zuschauerinteresse und eine ungewisse Perspektive prägten das Bild des Offenburger Fußballverein in den folgenden Jahren. Nach dem Abstieg verlor das sportliche Niveau in sämtlichen Bereichen an Substanz. Ein kurzfristiger Liquiditätsengpass ließ sich durch einen Kredit der Deutschen Bank überbrücken. Inmitten dieser angespannten Lage kündigte der 1. Vorsitzende Egon M. Schneider seinen Rückzug aus dem Amt an. Die Vorrunde endete mit Hausdurchsuchungen in der Geschäftsstelle sowie bei ehemaligen Vorstandsmitgliedern. Gleichzeitig begann die Steueraffäre, die den Verein an den Rand des finanziellen Zusammenbruchs trieb. Erstmals in der 85-jährigen Vereinsgeschichte fehlte eine handlungsfähige Vorstandsebene.
Am 07. Februar 1992 stellte Egon M. Schneider sein Amt zur Neuwahl. Ein Rücktritt lag laut eigener Aussage nicht vor, vielmehr verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Auch die früheren Vorsitzenden Norbert Kramer, Ludwig „Louis“ Fischer, Heinz Schappacher, Dr. Klaus Haake und August „Gustl“ Kopp lehnten eine Kandidatur ab. Rechtsanwalt Achim M. Stapf unterbrach die Jahreshauptversammlung für fünfzehn Minuten, um den Mitgliedern eine letzte Möglichkeit zur Bestellung eines neuen Vorsitzenden zu eröffnen. Auch dieser Versuch blieb erfolglos. Unter dem Motto „Wir alle sind der OFV!“ versammelten sich die Mitglieder am 06. März 1992 zur außerordentlichen Jahreshauptversammlung. Noch vier Wochen zuvor schien das Ende des Offenburger Fußballverein besiegelt. In letzter Minute formierte sich eine neue Führungsmannschaft mit Heinz Schappacher (Präsident), Achim M. Stapf (1. Vorsitzender/Schriftführer), Siegfried „Sigi“ Späth (2. Vorsitzender), Lothar Heuberger (3. Vorsitzender) und Rudi Hummel (Schatzmeister).
Trainer Werner Hafner setzte parallel auf einen sportlichen Neuaufbau mit „ehrlichem“ Fußball. Die erste Verbandsliga-Saison 1991/92 endete mit einem soliden neunten Platz – ein Zeichen der Stabilisierung. Auch in der Spielzeit 1992/93 blieb Hafner dem Verein treu. Die Weiterverpflichtung galt als Anerkennung seiner Aufbauarbeit und seiner Loyalität gegenüber dem Offenburger Fußballverein.
Der tiefe Fall: Im Sommer 1993 verlor der Offenburger Fußballverein den Status der „Gemeinnützigkeit“. Damit entfiel die steuerliche Absetzbarkeit von Spendengeldern – ein herber Schlag für die ohnehin angespannte Finanzlage. Mit dem ambitionierten Ziel „Wir wollen oben dabei sein und wir wollen nach Möglichkeit Meister werden“ trat Trainer Bora Markovic an, um sportlich neue Impulse zu setzen. Doch bereits im September 1993 endete die Euphorie mit einem 0:1-Pokaldebakel in Gengenbach. Auch in der Verbandsliga Südbaden geriet die Mannschaft in den Abstiegsstrudel. Nach der Vorrunde war die Ära Markovic beendet. Die Niederlage gegen SG Lörrach-Stetten (1:2) führte zur Trennung – eine Notbremse angesichts der drohenden sportlichen Katastrophe. Mit Peter Grassmann übernahm ein neuer Trainer die Verantwortung. Diesmal trafen die Einschnitte die Spieler direkt: Präsident Heinz Schappacher und Spielleiter Karl-Heinz Kuderer präsentierten am 02. Dezember 1993 ein neues Vergütungsmodell mit erheblichen finanziellen Einbußen. Künftig sollte lediglich eine Erstattung der Fahrtkosten erfolgen. Zusätzlich sah das Modell eine Beteiligung an den Zuschauereinnahmen vor – unter der Bedingung, dass sportliche Erfolge wieder mehr zahlende Gäste als zuletzt 96 Zuschauer anlocken.
Kurz vor dem Jahreswechsel trat der 2. Vorsitzende Siegfried „Sigi“ Späth zurück und löste damit eine Führungskrise aus. „Es gibt keine besonderen Gründe. Es sei mehr die Ansammlung gewisser Dinge“, erklärte Späth. Der eigentliche Auslöser lag jedoch in der Art und Weise der Ablösung von Trainer Markovic. „Es hat mich gestört, wie das vollzogen wurde“, ergänzte der Barbesitzer. Bereits nach dem Pokalaus in Gengenbach hatte Späth intern für einen Trainerwechsel plädiert, konnte sich jedoch nicht gegen seine Vorstandskollegen durchsetzen. Ein kommissarischer Nachfolger trat nicht in Funktion – eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Auch Trainer Peter Grassmann sah sich mit einem sportlichen Exodus konfrontiert. Zahlreiche Abwanderungen und eine düstere Perspektive führten zu seinem angekündigten Abschied zum Saisonende.
Am 07. Mai 1994 stand der Abstieg aus der Verbandsliga fest. Als Drittletzter mit 32:51 Toren und 24:36 Punkten verabschiedete sich der Offenburger Fußballverein aus der Liga. Der Abgang in die Niederungen des südbadischen Amateurfußballs löste mehr Wehmut als Schadenfreude aus. Bei der Frage nach der Zukunft des einstigen Oberligisten gingen die Meinungen auseinander: Einige sahen den freien Fall voraus, andere erkannten im Abstieg eine Chance für einen echten Neuanfang. Klar blieb: Der Verein hatte die Quittung für jahrelanges Fehlverhalten erhalten.
Neustart in der Landesliga Südbaden: Mit der Verpflichtung von Jürgen Marek als Cheftrainer am 23. Mai 1994 setzte der Offenburger Fußballverein auf einen Neuanfang. Der 42-jährige Fußballlehrer übernahm die sportliche Verantwortung in einer Phase des Umbruchs. Nach dem personellen Aderlass und dem Abstieg aus der Verbandsliga stand Marek vor einer anspruchsvollen Aufgabe. „Ich bin mir bewusst, daß wir noch einen schweren Weg vor uns haben, bevor eine neue Mannschaft steht, aber gemeinsam packen’s wir schon. Mit Ehrgeiz, Wille und Leidenschaft lassen sich Berge versetzen, darauf baue ich“, erklärte Marek bei seinem Amtsantritt und legte sofort los. Zwei Dutzend Spieler durchliefen die Sichtung, erhielten eine sportliche Einordnung und bildeten die Basis für den Neuaufbau. Der Klassenerhalt in der Landesliga Südbaden galt als realistisches Ziel – mehr verlangte niemand. Die Erwartungen blieben bewusst niedrig, um der Mannschaft Zeit zur Entwicklung zu geben. Im Vordergrund stand die Stabilisierung, nicht der sofortige Wiederaufstieg. Mit Marek an der Seitenlinie kehrte ein Stück Hoffnung zurück. Der Verein setzte auf Kontinuität, Disziplin und die Rückbesinnung auf sportliche Tugenden. Die neue Saison versprach keine Wunder, aber sie eröffnete die Chance auf einen soliden Wiederaufbau.
Führungslos in der Krise: Seit November 1994 tauchte der Offenburger Fußballverein in der Schuldnerliste mit dem Vermerk „Haftbefehl zur Abgabe der Eidesstattlichen Erklärung“ auf. Ende des Monats verschwand Präsident und 1. Vorsitzender Heinz Schappacher spurlos. Seine Gastro- und Gartenmöbelfirma schloss die Türen, auch seine Ehefrau konnte keinerlei Hinweise zum Aufenthaltsort ihres Mannes geben. Im Dezember 1994 begann vor dem Amtsgericht Offenburg der erste Prozess im Rahmen der Steueraffäre. Die Lage des Vereins verschärfte sich dramatisch. Nach einer Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes übernahm Wolfgang Geiler am 03. Januar 1995 die Funktion des Notvorstands. Der Verein galt als geschäftsunfähig – schnelles Handeln ließ keine Alternative zu. Ein strukturelles Versäumnis aus dem Frühjahr 1994 trat nun offen zutage: Bei den Vorstandswahlen im Mai hatte der Rückzug von Siegfried „Sigi“ Späth als 2. Vorsitzender keine Nachbesetzung nach sich gezogen. Damit fehlte ein vertretungsfähiger Vorstand, der die laufenden Geschäfte hätte übernehmen können. Heinz Schappacher, weiterhin unauffindbar, ließ über einen Boten mitteilen, dass er von sämtlichen Ämtern beim Offenburger Fußballverein entbunden werden möchte. Die Vereinsführung stand erneut vor einem Scherbenhaufen – ohne Präsident, ohne Struktur und mit einem Berg ungelöster Probleme.
Zwischen sportlichem Aufwind und organisatorischem Schatten: Setzt sich die positive sportliche Entwicklung des Offenburger Fußballvereins auch im Spieljahr 1995/96 fort? Eine berechtigte Frage, insbesondere mit Blick auf die Ausgangslage vor zwölf Monaten. Trainer Marek sah sich nach dem Abgang von rund zwei Dutzend Spielern gezwungen, mit einer neu formierten Mannschaft ohne große Namen bei null zu starten. In seiner zweiten Saison und nach 30 Saisonspielen gelang der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz der Landesliga Südbaden. Ein beachtlicher Erfolg, der zur Teilnahme an den Relegationsspielen zur Verbandsliga berechtigte. Den Auftakt bildete ein überzeugender 4:0-Heimsieg gegen den FC Neustadt, den rund 500 Zuschauer im Karl-Heitz-Stadion mit großer Begeisterung verfolgten. Im Anschluss folgte die Auswärtspartie am Kaiserstuhl gegen den SV Endingen. Trotz einer offenen Ausgangslage und greifbarer Chancen auf den Aufstieg blieb der entscheidende Durchbruch aus. Im letzten und zugleich bedeutendsten Spiel der Saison setzte sich Endingen durch – nicht aufgrund spielerischer Überlegenheit, sondern dank einer Mischung aus Routine und dem nötigen Quäntchen Glück. Die 0:2-Niederlage hinterließ tiefe Enttäuschung in den Reihen der Offenburger. Dennoch lässt sich festhalten: Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und sich unter schwierigen Bedingungen respektabel behauptet. Der Weg bleibt steinig, doch die Richtung stimmt.
Sportlich zeigte sich der Offenburger Fußballverein in diesem Spieljahr deutlich stabiler, doch hinter den Kulissen blieb die Lage angespannt. Die Existenz des Vereins hing weiterhin am seidenen Faden. Am 03. Januar 1995 trat Wolfgang Geiler, kurz zuvor als kommissarischer zweiter Vorsitzender eingestiegen, in die Rolle des Notvorsitzenden. Erst mit dem Eintritt eines Mediziners erhielt der Verein neue Hoffnung: Dr. Klaus Haake, ehemaliger Marinearzt, ließ sich zum Präsidenten und ersten Vorsitzenden wählen. Sein Amtsantritt war geprägt von klaren Worten und einem unmissverständlichen Kurswechsel. Die Vergangenheit sollte keinen Raum mehr für finanzielle Abenteuer bieten. In seiner Grundsatzrede formulierte Haake: „Keine Abenteuer, keine schwarzen Kassen, keine Nebenhaushalte, keine Handgelder – nur Aufwandsentschädigungen.“ Diese Linie markierte einen Bruch mit alten Strukturen und versprach Transparenz. Doch nach nur 355 Tagen endete seine Präsidentschaft am 16. Juli 1996. Haake sah sich durch die übrigen Vorstandsmitglieder nicht ausreichend informiert und zog die Konsequenz. Wenige Wochen später, am 28. August 1996, übernahm Armin Woll kommissarisch den Vereinsvorsitz. Kurz darauf rückte der Offenburger Fußballverein erneut in den Fokus der Öffentlichkeit – diesmal vor dem Amtsgericht Offenburg. Ein Steuerstrafverfahren gegen mehrere ehemalige Funktionäre nahm seinen Lauf. Im Zentrum standen Vorwürfe der Steuerhinterziehung durch die Führung eines Schattenhaushalts, das Anlegen von Schwarzkonten sowie Barzahlungen an Spieler.
Die entscheidende juristische Frage lautete: Galten die Spieler in den betreffenden Jahren als Arbeitnehmer? Und wer trug die Verantwortung für die Lohnsteuer – der Verein oder die Spieler selbst? Die Anklageschrift enthielt brisante Details, doch schnell zeichnete sich ab, dass eine umfassende Beweisaufnahme mit zahlreichen Einzelfallprüfungen erforderlich sein würde. Am 16. Oktober 1996 einigten sich alle Beteiligten auf eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung erheblicher Geldauflagen. Damit endete ein Kapitel, das den Offenburger Fußballverein nicht nur organisatorisch, sondern auch moralisch herausforderte.
Ein Rückschritt mit Folgen – sportliche Herausforderungen und personelle Engpässe: Trainer Jürgen Marek sah sich erneut mit einem Neuaufbau konfrontiert. Der Abgang mehrerer Leistungsträger erforderte eine Auffrischung seiner Mannschaft, die vor allem durch Talente aus der eigenen Jugend erfolgte. Trotz dieser Bemühungen blieb die personelle Lage angespannt – so sehr, daß die zweite Mannschaft aus dem laufenden Spielbetrieb abgemeldet werden musste. Ein Einschnitt, der in der Vereinsgeschichte seinesgleichen sucht. Noch schmerzlich in Erinnerung: Die Reserve hatte vor wenigen Jahren in der Verbandsliga Südbaden selbst mitgespielt. Nun folgte der Rückzug aus der B-Klasse – ein drastischer Absturz. Die Ursache lag auf der Hand. Bei ihrer Verpflichtung hatten sämtliche Neuzugänge zugesichert, auch für die zweite Mannschaft einzustehen. Doch mit der Zeit setzte ein schleichender Rückzug ein. Immer mehr Spieler zogen sich zurück, das Versprechen verlor an Verbindlichkeit. Trainer Marek stand vor einer neuen Herausforderung. Die verbliebenen Akteure mussten motiviert und bei Laune gehalten werden. Ein Kraftakt, der zunehmend an Substanz zehrte. Im Dezember 1996 entschloss sich Marek, das Traineramt niederzulegen – enttäuscht von der sportlichen Entwicklung und der mangelnden Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft. Mit seinem Rücktritt geriet auch die sportliche Stabilität ins Wanken. Die Vereinsführung des Offenburger Fußballverein reagierte rasch und verpflichtete im Januar 1997 Karl-Heinz Schmidt als neuen Cheftrainer. Ein Neuanfang, der Hoffnung weckte – doch die Baustellen blieben zahlreich.
Jahre der Bedeutungslosigkeit: Zwischen 1994 und 2001 verlor der Offenburger Fußballverein nahezu vollständig den Anschluss an die sportliche Öffentlichkeit. Das Interesse am Fußball in Offenburg sank auf einen historischen Tiefpunkt. Der einst ruhmreiche „Traditionsverein von der Badstraße“ spielte fernab der Oberliga im Schatten der südbadischen Amateurklassen. Die sportliche Realität spiegelte sich in leeren Rängen, stagnierender Entwicklung und einer Atmosphäre der Resignation. Der Verein existierte – aber kaum jemand nahm noch Notiz davon. Die glanzvollen Zeiten schienen endgültig verblasst. In den unteren Ligen kämpfte der Verein um Stabilität, nicht um Titel. Der Name hatte zwar Bestand, doch die Strahlkraft war verloren gegangen. In dieser Phase prägten vor allem Durchhaltewillen und die Hoffnung auf bessere Tage das Vereinsleben. Die sportlichen Ambitionen blieben bescheiden, die strukturellen Probleme ungelöst. Dennoch hielten einige wenige dem Verein die Treue – getragen von der Erinnerung an bessere Zeiten und dem Glauben an einen möglichen Neuanfang.
Zwischen Skepsis und Aufbruch: Die Sorgen der Verantwortlichen des Vereins entsprangen nicht etwa übertriebener Schwarzmalerei im Vorfeld der neuen Saison 2000/01, sondern basierten auf schmerzhaften Erfahrungen aus der Vergangenheit. Während die Konkurrenz bereits zu Saisonbeginn mit voller Kraft agierte, blieb der Offenburger Fußballverein erneut hinter den Erwartungen zurück. Die Mannschaft fand keinen Rhythmus, suchte nach Erklärungen für personelle Engpässe – doch am Ende stand fest: Der Start in die Landesliga Südbaden verlief erneut schleppend. Mit Otmar Bürgelin übernahm ein Trainer aus Oberkirch die sportliche Leitung, vertraut mit den strukturellen Problemen des Vereins. In den Vorbereitungsspielen zeigte sich seine Elf engagiert und ließ berechtigte Hoffnungen aufkeimen. Nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen den Verbandsligisten Stadelhofen richtete Bürgelin den Blick auf das Wesentliche: „Natürlich stärken Erfolgserlebnisse das Selbstvertrauen, aber Test- und Pokalsiege allein reichen nicht aus, wenn die Leistung im entscheidenden Moment fehlt.“ Die mentale Ausrichtung auf das Saisonziel stand für ihn im Vordergrund. Als Lehrer aus Hausach erkannte Bürgelin das Potenzial seiner Mannschaft. Die Rückrundenleistungen der Vorjahre belegten eindrucksvoll, daß das Team durchaus in der Lage war, um die Spitzenplätze mitzuspielen.
Ein spürbarer Aufschwung erfasste den Offenburger Fußballverein im Laufe des Jahres. Die Gründe dafür lagen auf mehreren Ebenen. Im Frühjahr gab Vorsitzender Armin Woll Entwarnung hinsichtlich der finanziellen Lage. Sportlich sorgten zunächst die A-Junioren mit dem Aufstieg in die Regionalliga für positive Schlagzeilen. Auch die erste Mannschaft setzte ein deutliches Zeichen: Als Tabellenführer startete sie ins Jahr 2001 – ein Novum in der Vereinsgeschichte. Noch nie zuvor hatte eine Offenburger Mannschaft zu diesem Zeitpunkt die Landesliga angeführt. Nach einem packenden Saisonverlauf gelang der ersehnte Aufstieg in die Verbandsliga Südbaden. Die Zuschauerresonanz übertraf sämtliche Erwartungen. Beim Spitzenspiel gegen den Kehler FV strömten 1.700 Fans ins Karl-Heitz-Stadion und erlebten einen mitreißenden 3:0-Erfolg. In den Relegationspartien gegen den SV 08 Laufenburg (3:2) und den Türkischen SV Konstanz (4:0) präsentierte sich die Mannschaft als klarer Favorit und sicherte sich den Platz in Südbadens höchster Spielklasse – ist der Offenburger Fußballverein wieder zurück?
* Update: 28. August 25 – Copyright Sven Steppat